Tierseuchenradar – April 2021
Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.
Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung.
CAVE: Im folgenden Bericht bezieht sich der Begriff "Fall" auf die im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Ausbrüche (Seuchenmeldungen) und nicht auf die Anzahl der einzelnen betroffenen Tiere.
Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Fällen nach dem Stichtag der Abfrage können nicht dargestellt werden. Daraus können sich Unterschiede in den Fallzahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.
Gesichtete Quellen: ADIS
Definition der Ampelfarben:
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Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. |
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Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. |
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Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. |
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Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. |
Neue Meldungen | Feb. | Mrz. | Apr. | |
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ASP | Im April 2021 wurden in Europa 58 Ausbrüche bei Hausschweinen und 1075 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Wildschweinen leicht gesunken. Die Situation in den Nachbarländern bleibt für Österreich besorgniserregend, da Ungarn, die Slowakei und Deutschland auch im April mehr als 100 Fälle von ASP bei Wildschweinen gemeldet haben. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze und der steigenden Fallzahlen wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft. |
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HPAI |
Im April 2021 wurden in Europa 451 Ausbrüche von HPAI gemeldet. Bei
Geflügel (273) ist die Fallzahl im Vergleich zum Vormonat gestiegen,
bei Nicht-Geflügel (Wildvögel und gehaltene Vögel) (178) deutlich
gesunken. Im April trat, nach mehreren HPAI-Meldungen bei Wildvögeln im Vormonat, ein Seuchenfall bei gehaltenen Vögeln aus einer privaten Hobbyhaltung in Österreich außerhalb des Risikogebietes auf. Mit 28. April wurden die Risikogebiete für die Geflügelpest in Österreich aufgehoben. Das Risiko eines Eintrages in Geflügelhaltungen besteht weiterhin.
Mit April werden zur Hochpathogenen aviären Influenza die Kategorien
"Geflügel" (vormals Hausgeflügel) und "Nicht-Geflügel" (vormals
Wildvögel und Vögel in Gefangenschaft) in der ADIS Datenbank
(vormals ADNS) erfasst.
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BT | Blauzungenkrankheit (BT): Fälle in Italien und Frankreich. In Österreich treten aktuell BT-Fälle nicht auf. Am 30. April endete die vektorfreie Zeit, die Gnitzenaktivität ist gering, pare Gnitzen (Aufnahme einer Blutmahlzeit und Eiablage der Weibchen erfolgt) wurden gefangen. Das Risiko wird als mittel eingestuft. | – |
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Situation
Situation in Österreich
Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen direkten Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei und Deutschland vor.
Situation in Europa
Im April 2021 gab es in Europa 58 Ausbrüche bei Hausschweinen und 1075 bei Wildschweinen. Im Vergleich zum Vormonat (1655) ist die Anzahl der ASP-Fälle bei Wildschweinen gesunken (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche).
Hausschweine
Im April 2021 wurden zahlreiche Ausbrüche aus Rumänien (53) und einzelne Ausbrüche aus Serbien (3) und der Ukraine (2) bei Hausschweinen gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche). Während die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle bei Hausschweinen in Rumänien von Februar bis April 2021 (Stichtag: 03.05.2021) rückläufig ist, sind aufgrund der wachsenden Anzahl von Fällen, die größere konventionelle Betriebe betreffen, die wirtschaftlichen Auswirkungen gestiegen. Obwohl sich die meisten Ausbrüche in Kleinhaltungen ereigneten, traten diesen Monat 3 Fälle in Betriebe mit mehr als 500 Schweinen auf. Auch in der Ukraine betrafen beide Fälle große Betriebe mit mehr als 500 Schweinen (siehe Detaildarstellung in Abbildung ASP-Karte).
Wildschweine
Wie im Vormonat (März 2021) wurden in Deutschland im Berichtszeitraum weitere Fälle (120) von ASP bei Wildschweinen nachgewiesen. Die Fälle traten in verschiedenen Landkreisen in Brandenburg und Sachsen entlang der Grenze zu Polen auf (siehe Detaildarstellung in Abbildung ASP-Karte).
Im April 2021 (Stichtag: 03.05.2021) meldeten 4 Länder, von denen 3 an Österreich grenzen, mehr als 100 Fälle von ASP bei Wildschweinen. Die meisten Fälle wurden in Ungarn (395) gemeldet, gefolgt von Polen (148), der Slowakei (282) und Deutschland (120). Bemerkenswert ist, dass sich in Rumänien die Anzahl der ASP-Fälle seit Februar halbiert hat. Zu den weiteren Nachweisen in Europa siehe Tabelle ASP-Ausbrüche.HS | WS | HS | WS | HS | WS | |
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Ungarn | 0 | 343 | 0 | 591 | 0 | 395 |
Polen | 0 | 314 | 1 | 426 | 0 | 148 |
Slowakei | 0 | 114 | 0 | 286 | 0 | 282 |
Rumänien | 113 | 175 | 106 | 118 | 53 | 91 |
Deutschland | 0 | 147 | 0 | 166 | 0 | 120 |
Bulgarien | 0 | 47 | 0 | 23 | 0 | 15 |
Lettland | 0 | 22 | 0 | 16 | 0 | 17 |
Serbien | 12 | 12 | 15 | 12 | 3 | 0 |
Litauen | 0 | 11 | 0 | 14 | 0 | 5 |
Estland | 0 | 7 | 0 | 3 | 0 | 1 |
Ukraine | 0 | 0 | 1 | 0 | 2 | 1 |
Italien | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
GESAMT | 125 | 1193 | 123 | 1655 | 58 | 1075 |


Folgen für Österreich
Für Österreich bleibt das Risiko einer Einschleppung von ASP hoch. Es wird eindringlich vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch und anderen von diesen Tieren stammenden Produkten aus betroffenen Gebieten abgeraten. Das ASP-Virus ist extrem lange in der Umwelt überlebensfähig, vor allem in Blut, Fleischprodukten und Kadavern.
In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben aus dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.
Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen.
Im Durchführungsbeschluss 2014/709/EU (zuletzt geändert durch Durchführungsbeschluss (EU) 2021/544, beide gültig bis 21. April 2021) und durch die Durchführungsverordnung (EU) 2021/605 (zuletzt geändert durch Durchführungsverordnung 2021/687, beide gültig seit 21. April 2021) und der ASP-Verordnung 2005 sind Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in bestimmten Mitgliedstaaten bzw. in Österreich festgelegt.Kommentar
Wie bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten war, steigt die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein in den kälteren Wintermonaten (siehe Abbildung ASP-Verlauf). Dies kann teilweise auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass die niedrige Temperatur und das feuchte Klima des Winters die Umweltpersistenz des Virus und das längere Liegenbleiben von Kadavern begünstigen. Darüber hinaus erleichtert die weniger dichte Vegetation im Winter das Auffinden von Kadavern. Demzufolge sollte sich die Anzahl der ASP Fälle bei wärmeren Temperaturen verringern. Dies ist auch der Fall, die Anzahl der ASP-Fälle bei Wildschweinen ist nach einem Anstieg im März im April gesunken. Die Zahl der Fälle bei Hausschweinen ist über das ganze Jahr stabil geblieben.
Die Anzahl der Ausbrüche in Europa bei Hausschweinen, insbesondere in Rumänien, gibt weiter Anlass zur Sorge. Beunruhigend für Österreich bleibt die ASP-Situation in den Nachbarländern.
Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Falles zur österreichischen Staatsgrenze 92 km und befindet sich in Ungarn. In der letzten Aprilwoche wurden in dieser Region jedoch keine Fälle registriert (Stand: 3.5.2021). Daher zeigt Abbildung ASP-Distanz für Ende April einen Sprung in der Mindestentfernung. Dieser ist vermutlich auf eine Meldeverzögerung zurückzuführen.
Quellen
ADIS, PAFF CommitteesSituation
Situation in Österreich
Erstmals seit dem Jahr 2016 wurde in Österreich Anfang Februar 2021 das hochpathogene aviäre Influenzavirus bei Nicht-Geflügel (Wildvogel) nachgewiesen. Alle positiv getesteten Tiere wurden in Gebieten aufgefunden, die gemäß Geflügelpestverordnung als Gebiete mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko ausgewiesen waren. Eine Übersicht über die betroffenen Bezirke, Tierarten und Anzahl der betroffenen Tiere finden Sie hier.
Im April wurde in Oberösterreich HPAIV (Serotyp H5N8) in einer Hobbyhaltung nachgewiesen. Ein Großteil der gehaltenen Tiere verendete und die verbleibenden Tiere wurden gekeult. Nach der Sperrung der Privathaltung wurden Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen durchgeführt. Entsprechend der Ausnahmebestimmungen des Animal Health Laws wurde keine Schutz- und Überwachungszone eingerichtet, da in der betroffenen Hobbyhaltung weniger als 50 Tiere gehalten wurden und Verbringungen von lebenden Tieren oder Produkten nicht stattgefunden haben.
Ein Eintrag in österreichische landwirtschaftliche Geflügelbestände ist im aktuellen Beobachtungszeitraum weiterhin nicht erfolgt.
Situation in Europa
Im April 2021 wurden in Europa insgesamt 451 Fälle von HPAI gemeldet (Vormonat 1010 Fälle). 273 bei Geflügel und 178 bei Nicht-Geflügel. Im Vergleich zum Vormonat hat sich die Gesamtfallzahl somit mehr als halbiert, die Anzahl der betroffenen Länder hat sich im April hingegen von 19 auf 20 erhöht. Während für Lettland, Kroatien und Serbien keine HPAI-Meldungen im Vergleich zum Vormonat im ADIS zum Stichtag eingegangen sind, wurde im April auch aus Griechenland, der Slowakei, Italien und Rumänien Seuchenfälle gemeldet. Wie im Vormonat meldeten weiterhin Deutschland, Frankreich, Dänemark, Polen, Schweden, Tschechien, Österreich, Estland, die Niederlande, Norwegen, Finnland, Belgien, Litauen, die Ukraine und Bulgarien HPAI-Fälle in das ADIS ein. Aus Nordirland, der Schweiz und Spanien wurden, wie im Vormonat, keine HPAI-Fälle gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Geflügel
Im April sind für Geflügel mit 273 Meldungen mehr Fälle zu verzeichnen als im Vormonat (230 Fälle). Mit 189 Fällen im April ist dieser Anstieg in Polen am größten (Vormonat 71 Fälle), gefolgt von Litauen mit 37 Meldungen (Vormonat keine Fälle). Aus Deutschland wurden mit 28 Fällen deutlich weniger Ausbrüche beim Geflügel gemeldet als im Vormonat (116). Von HPAI betroffen waren im April Geflügelbestände in Ländern, die im Vormonat keine Fälle meldeten (Litauen, Bulgarien, Ungarn, Slowakei). Estland hingegen meldete zum Stichtag keine HPAI Ausbrüche mehr bei Geflügel (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Weiterhin liegen die Schwerpunkte der HPAI-Fälle bei Geflügel nicht ausschließlich in Küstennähe. Meldungen erfolgten vermehrt im Landesinneren (z.B. in Deutschland, Polen und Tschechien). Zu beobachten ist eine vermehrte Meldung von HPAI in der Nähe von bereits in den Vormonaten gemeldeten Seuchenfällen (z.B. in Polen, Tschechien, Deutschland) (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Die Fälle von HPAI bei Geflügel mit der geringsten Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze traten im Februar in der Slowakei (16 km) und Deutschland (22 km) auf. Im Vormonat war dies für Deutschland (39 km) und Tschechien (45 km) der Fall (siehe Abbildung HPAI-Distanz).
Nicht-Geflügel
Die Anzahl der HPAI-Meldungen bei Nicht-Geflügel hat sich im April mit 178 Fällen im Vergleich zum Vormonat (780 Fälle) deutlich verringert. Weniger Fälle wurden aus Deutschland (86), Polen (12), Dänemark (27), Schweden (13), Tschechien (2), Litauen (3), den Niederlanden (12), Österreich (1), Estland (7), Norwegen (4), Finnland (2), Belgien (2), und der Ukraine (1) im ADIS gemeldet. Im Gegensatz zum Vormonat meldeten Frankreich, Lettland, Bulgarien, Ungarn, Kroatien und Serbien keine Fälle von HPAI mehr bei Nicht-Geflügel während mit Griechenland (4), Italien (1) und Rumänien (1) auch Länder Fälle meldeten, die in den beiden Vormonaten nicht von HPAI betroffen waren (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Im ADIS eingehende Meldungen von HPAI bei Nicht-Geflügel im April waren, wie in den letzten Monaten, neben den Sammelorten von Zugvögeln (Küstengebiete, Flussläufe, Binnengewässer) deutlich vermehrt im Landesinneren lokalisiert (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Im April 2021 wurde HPAIV in Österreich in einem Fall bei Nicht-Geflügel in der Privathaltung nachgewiesen. Weitere, der österreichischen Staatsgrenze naheliegende Fälle von HPAI bei Nicht-Geflügel traten im April in Tschechien (47 km) und Deutschland (92 km) auf. Im Vormonat war dies ebenfalls für Tschechien (49 km) und Deutschland (48 km) der Fall (siehe Abbildung HPAI-Distanz).GE | NG | GE | NG | GE | NG | |
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Deutschland | 18 | 88 | 116 | 462 | 28 | 86 |
Polen | 11 | 33 | 71 | 39 | 189 | 12 |
Dänemark | 1 | 58 | 8 | 121 | 1 | 27 |
Schweden | 2 | 10 | 9 | 46 | 1 | 13 |
Frankreich | 57 | 2 | 8 | 7 | 3 | 0 |
Tschechien | 7 | 5 | 17 | 11 | 10 | 2 |
Litauen | 0 | 1 | 0 | 5 | 37 | 3 |
Lettland | 0 | 25 | 0 | 11 | 0 | 0 |
Niederlande | 1 | 4 | 0 | 15 | 0 | 12 |
Österreich | 0 | 20 | 0 | 9 | 0 | 1 |
Estland | 1 | 1 | 1 | 19 | 0 | 7 |
Norwegen | 0 | 3 | 0 | 10 | 0 | 4 |
Finnland | 1 | 4 | 0 | 7 | 0 | 2 |
Belgien | 0 | 1 | 0 | 5 | 0 | 2 |
Bulgarien | 4 | 0 | 0 | 2 | 2 | 0 |
Ukraine | 4 | 0 | 0 | 3 | 0 | 1 |
Ungarn | 3 | 0 | 0 | 2 | 1 | 0 |
Griechenland | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 4 |
Slowakei | 0 | 3 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Italien | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Kroatien | 0 | 0 | 0 | 3 | 0 | 0 |
Serbien | 0 | 0 | 0 | 3 | 0 | 0 |
Irland | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Rumänien | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Schweiz | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Spanien | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
GESAMT | 113 | 263 | 230 | 780 | 273 | 178 |


Folgen für Österreich
Bislang konnte eine Übertragung durch HPAIV-positives Nicht-Geflügel auf landwirtschaftliche Geflügelbestände erfolgreich verhindert werden. Aus der vom Seuchenfall im April betroffenen Hobbyhaltung mit weniger als 50 Tieren wurden keine lebenden Tiere oder Produkte verbracht. Diese Hobbyhaltung lag nicht in einem Risikogebiet. Mit 28. April wurden in Österreich die Gebiete mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko aufgehoben, in denen seit Dezember 2020 zusätzliche Präventivmaßnahmen für Tierhalter verpflichtend waren.
Das Seuchengeschehen in Europa verbleibt weiterhin sehr dynamisch. Während die Zugvögel ihre Winterquartiere verlassen und die Zahl der HPAI-Fälle bei Nicht-Geflügel stark rückläufig ist, sind im Vergleich zum Vormonat mehr Geflügelhaltungen betroffen. Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen sollten daher auch weiterhin mit größter Sorgfalt umgesetzt werden. Ebenso bedeutend ist dies zur Verhinderung einer möglichen Übertragung von HPAIV zwischen Geflügelhaltungen. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung.
Kommentar
Die steigende Tendenz der Fallzahlen von HPAI bei Geflügel in Europa setzt sich im April, trotz stark sinkender Gesamtfallzahl, weiter fort. Im Gegensatz zu den Vormonaten ist hauptsächlich Geflügel von den eingehenden Meldungen betroffen. Meldungen von Fällen bei Nicht-Geflügel gehen deutlich zurück. Das starke Ansteigen der Fallzahlen bei Geflügel nach hohen Fallzahlen bei Nicht-Geflügel, wie dies bereits Ende 2020/Anfang 2021 der Fall war, deutet darauf hin, dass HPAI weiterhin vermehrt den Weg in Geflügelhaltungen finden wird. (siehe Abbildung HPAI-Verlauf). Gleichzeitig lässt die unmittelbare Nähe einiger eingegangener Meldungen ohne gleichzeitige HPAI-Fälle bei Nicht-Geflügel, auf eine Übertragung von HPAIV zwischen Geflügelhaltungen schließen (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Die Einhaltung von Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen ist daher besonders bei Kontakten zu anderen Betrieben und beim Lebendgeflügelhandel neben der Verhinderung des Kontaktes zu Nicht-Geflügel von besonderer Bedeutung. Informationsmaterialien und die Kommunikation der aktuellen Situation sollten bestmöglich eingesetzt werden um TierhalterInnen in die Lage zu versetzen ihre Tiere effektiv zu schützen.
Die Überwachung der Wildvogelpopulation durch die Untersuchung toter oder verendender Tiere, als auch die Untersuchung von verdächtigem Geflügel oder bei unklaren Gesundheitsproblemen sind weiterhin wichtige Werkzeuge um Viruseinträge frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen setzen zu können.
Aufgrund des Nachweise von HPAI im Falle einer Hobbyhaltung und der anhaltenden Zirkulation von HPAIV in Geflügelbeständen in mehreren Nachbarländern (teilweise in unmittelbarer Grenznähe) wird das Risiko für den Eintrag auch in österreichische Geflügelbestände als hoch eingestuft.
Quellen
ADISIm April ist die Anzahl der BT-Fälle am Stichtag in Europa mit 8 Meldungen im Vergleich zum Vormonat (9) leicht gesunken. Italien meldete 7 BT-Fälle (Vormonat 5), Frankreich noch einen Fall (Vormonat 3) und Belgien meldete im Gegensatz zum Vormonat (1) keinen BT-Fall mehr im ADIS. (siehe Tabelle BT-Ausbrüche).
In den Jahren 2008 und 2009 traten die ersten BT-Fälle (Serotyp 8) in Österreich auf. Im Zuge eines Seuchenzuges in Südosteuropa wurde 2015 und 2016 auch BTV-4 in Österreich nachgewiesen. Ab 2017 wurde bundesweit kein weiterer BT-Fall mehr festgestellt und 2018 wurden die BTV-4 Restriktionszonen aufgehoben. Empfängliche Tiere werden flächendeckend untersucht und zusätzlich im Rahmen eines Vektorenüberwachungsprogrammes das Vorkommen und die Aktivitätszeiträume der virusübertragenden Insekten (Culicoides spp.) überwacht. Die Überwachung zeigte im April eine geringe Aktivität dieser Insekten (Gnitzen), es wurden jedoch bereits auch pare Gnitzen gefangen. Da diese im Gegensatz zu nulliparen Gnitzen bereits eine Blutmahlzeit zur Eiablage aufgenommen haben, stellen sie eine potentielle Übertragungsquelle der Blauzungenkrankeit dar. Das Auftreten parer Gnitzen deckt sich mit dem Ende der vektorfreien Zeit am 30.04.2021. Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier.
Feb | Mrz | Apr | |
---|---|---|---|
Italien | 54 | 5 | 7 |
Frankreich | 3 | 3 | 1 |
Belgien | 0 | 1 | 0 |
Deutschland | 1 | 0 | 0 |
Spanien | 1 | 0 | 0 |
GESAMT | 59 | 9 | 8 |
Aktualisiert: 08.09.2023