Gesundheit für Mensch, Tier & Pflanze

20. Mai: internationaler Weltbienentag

Bienen spüren die Auswirkungen des Klimawandels. Höhere Temperaturen beeinflussen den Brutzyklus der Bienen und ihre Nahrungsquellen. Wassermangel führt bei vielen Pflanzen dazu, dass sie weniger Nektar produzieren, den die Bienen sammeln können.

Pflanzen blühen jedoch aufgrund der verlängerten Vegetationsperiode länger und neue, eingewanderte oder eingeführte Pflanzenarten können bei uns wachsen, womit die Vielfalt des Nahrungsangebots steigt. Durch die kürzere Winterperiode brüten die Bienen länger. Das kommt der Varroamilbe zugute, dem größten Feind der Honigbiene. Sie ist von der Bienenbrut abhängig und kann sich so besser vermehren. Die Tropilaelapsmilbe lebt ebenfalls von der Bienenbrut und kann ohne sie nicht lange überleben. Werden die Winter so warm, dass die Bienen durchbrüten, kann auch die Tropilaelapsmilbe bei uns heimisch werden.

Durch das veränderte Klima fühlen sich auch neue Bienenschädlinge bei uns wohl. Der aus Afrika stammende kleine Bienenstockkäfer z. B. kommt in Europa aktuell nur in Italien vor, das Risiko einer weiteren Ausbreitung ist aber hoch. Unter warmen Bedingungen kann er sich besonders schnell fortpflanzen.

Aktuell breitet sich die über Frankreich eingeschleppte Asiatische Hornisse (Vespa velutina) über Südwesteuropa immer weiter aus. Sie fühlt sich ebenfalls in wärmeren Gegenden wohler und profitiert vom Klimawandel. Diese Hornisse ist eine Bedrohung in mehrfacher Sicht: sie jagt Bienen, die aufgrund der Gefahr im Bienenstock bleiben und ihre Sammelflüge reduzieren. Somit wird deutlich wenig Nektar eingetragen und die Bestäubung der Blüten verringert.

Als österreichisches Referenzlabor für Bienenkrankheiten beobachten wir diese Entwicklungen, um zu analysieren, wie wir die Bienen am besten bei diesen Veränderungen unterstützen und somit ihre Gesundheit fördern können:

  • Wir bilden Bienensachverständige aus und schulen Imker:innen, damit neue Schädlinge erkannt und gemeldet werden.
  • Wir bieten Kurse und Online-Material zur Varroamilbe an, damit Imker:innen die Varroamilbe fachgerecht bekämpfen können.
  • Jeder Verdacht auf neue Schädlinge wie den kleinen Bienenstockkäfer oder die Tropilaelapsmilbe wird bei uns untersucht. Bisher waren diese Verdachtsfälle immer negativ.

Wir führen Forschungsprojekte zum Einfluss des Klimawandels auf die Bestäubung und das Nahrungsangebot der Bienen durch, z. B. zur Bestäubung der Käferbohne durch die Honigbiene während des Hitzestress oder zur Entwicklung des Waldhonigertrags in den letzten Jahrzehnten. In einem weiteren Forschungsprojekt untersuchen wir, wie sich unterschiedliche Mähtechniken auf die Schädigung von Insekten und Honigbienen auswirken („Erhebung von Grundlagen zur Bewertung insektenschonender Mähtechniken im Wirtschaftsgrünland und in artenreichen Magerwiesen (ISM)).

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