Tierseuchenradar – Oktober 2022
Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.
Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung.
Im folgenden Tierseuchenradar stellt ein "Ausbruch" einen im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Nachweis einer Tierseuche dar (Betriebe bei gehaltenen Tieren; Fundorte bei Wildtieren). Von einem Ausbruch betroffene Einzeltiere werden als "Fall" bezeichnet. Ein "Seuchengeschehen" stellt alle Ausbrüche dar, die in einem konkreten Zusammenhang stehen.
Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Ausbrüchen nach dem Stichtag der Abfrage werden nicht dargestellt. Daraus können sich Unterschiede in den Ausbruchszahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.
Gesichtete Quellen: ADIS
Definition der Ampelfarben:
Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. | |
Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. | |
Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. | |
Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. |
Neue Meldungen | Aug. | Sep. | Okt. | |
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ASP | Afrikanische Schweinepest: Im Oktober 2022 wurden in Europa 46 Ausbrüche bei Hausschweinen und 395 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen gesunken und bei Wildschweinen gestiegen. Die Situation in den Nachbarländern bleibt für Österreich besorgniserregend, da Ungarn, die Slowakei, Deutschland und Italien im Oktober Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen gemeldet haben. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze und den zuletzt beobachteten großen Ausbreitungssprüngen (Italien, Deutschland) wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft. | |||
HPAI |
Hochpathogene aviäre Influenza: Im Oktober 2022 wurden in Europa 262
Ausbrüche von HPAI A(H5) aus 14 Ländern gemeldet. Ausbrüche gab es
bei Geflügel in Frankreich, Deutschland, den
Niederlanden, Belgien, Italien, Norwegen und Bulgarien. Ausbrüche
bei Nicht-Geflügel in den Niederlanden, Frankreich,
Spanien, Deutschland, Belgien, Italien, Irland, Schweden, Norwegen,
Dänemark, Island, Kroatien und Slowenien. Im Berichtszeitraum Oktober wurde kein Ausbruch von HPAI in Österreich gemeldet. Am 9. November wurde ein Ausbruch von Geflügelpest in einem Hobbybetrieb im Bezirk Graz-Umgebung bestätigt. Dieser Ausbruch wird in den Ausbruchsmeldungen in dieser Ausgabe des Tierseuchenradars noch nicht dargestellt, wird jedoch bereits in dieser Ausgabe beschrieben und bei der Risikobewertung für Österreich berücksichtigt. |
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RABIES | Tollwut: Ausbrüche waren in Rumänien, der Türkei, Moldawien und neu auch in der Slowakei und Frankreich zu verzeichnen. Für Heimtiere, die mit Flüchtlingen aus der Ukraine in die EU kommen, gelten weiterhin erleichterte Einreisebedingungen. Österreich ist seit 2008 anerkannt frei von terrestrischer Tollwut. Das Risiko eines Neueintrags des Tollwutvirus erhöht sich tendenziell mit der Ausbreitung in Osteuropa, wird aber aktuell noch als gering eingestuft. | |||
BT | Blauzungenkrankheit: Im Oktober gab es drei BT-Ausbrüche bei Schafen in Spanien und einen BT-Ausbruch beim Schaf in Portugal. Im Vormonat September meldete Portugal ebenfalls einen Ausbruch beim Schaf in das ADIS. Aus Spanien erfolgten im Vormonat keine Ausbruchsmeldungen. Das Risiko für Österreich wird weiterhin als gering eingestuft. | |||
WNF | West Nil Fieber: Im Oktober wurden 42 WNF-Ausbrüche in Europa gemeldet (Vormonat 121 Ausbrüche). Betroffen waren Pferde (16 Ausbrüche) und Vögel (26 Ausbrüche). Aus Österreich wurde im Oktober kein Ausbruch des West Nil Fiebers (WNF) in das ADIS gemeldet. Im Vormonat September erfolgte ein Nachweis bei einem Pferd im Bezirk Korneuburg (Niederösterreich). Das Risiko für Österreich wird als mittel eingestuft. |
Situation
Situation in Österreich
Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie seit 2018 in einigen direkten Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei, Deutschland und Italien vor.
Situation in Europa
Im Oktober 2022 wurden in Europa 46 Ausbrüche bei Hausschweinen und 395 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum September ist die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen gesunken und bei Wildschweinen deutlich gestiegen (im Vormonat 49 bzw. 295 Ausbrüche, siehe Tabelle und Abbildung ASP-Karte).
Hausschweine
Im Oktober 2022 (Stichtag: 03.11.2022) gab es 39 Ausbrüche bei Hausschweinen in Rumänien, 4 in Nordmazedonien und 3 in Serbien (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche).
Die meisten ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen ereigneten sich in Kleinhaltungen, allerdings waren in Rumänien auch 3 Betriebe mit mehr als 500 Tieren betroffen.
Wildschweine
Im Oktober 2022 (Stichtag: 03.11.2022) meldeten 12 Länder, von denen 4 an Österreich grenzen, Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen. Die meisten Ausbrüche wurden in Polen (120) gemeldet, gefolgt von Lettland (90) und Deutschland (68). Ungarn meldete 19, die Slowakei 11 und Italien 5 Ausbrüche (zur räumlichen Verteilung siehe Detaildarstellung in Abbildung ASP-Karte).
Zu den weiteren Nachweisen in Europa siehe Tabelle ASP-Ausbrüche.HS | WS | HS | WS | HS | WS | |
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Polen | 0 | 90 | 1 | 86 | 0 | 120 |
Lettland | 3 | 100 | 0 | 95 | 0 | 90 |
Deutschland | 0 | 64 | 0 | 47 | 0 | 68 |
Rumänien | 31 | 12 | 25 | 18 | 39 | 21 |
Litauen | 11 | 32 | 1 | 19 | 0 | 17 |
Ungarn | 0 | 29 | 0 | 12 | 0 | 19 |
Slowakei | 0 | 29 | 0 | 12 | 0 | 11 |
Serbien | 9 | 1 | 15 | 2 | 3 | 5 |
Bulgarien | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 33 |
Nordmazedonien | 16 | 0 | 5 | 0 | 4 | 1 |
Italien (ohne Sardinien) | 0 | 11 | 0 | 2 | 0 | 5 |
Estland | 0 | 6 | 0 | 1 | 0 | 5 |
Moldawien | 3 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Sardinien | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Ukraine | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
GESAMT | 74 | 375 | 49 | 295 | 46 | 395 |
Folgen für Österreich
Für Österreich bleibt das Risiko einer Einschleppung von ASP hoch. Es wird eindringlich vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch und anderen von diesen Tieren stammenden Produkten aus betroffenen Gebieten gewarnt. Das ASP-Virus ist extrem lange in der Umwelt überlebensfähig, vor allem in Blut, Fleischprodukten und Kadavern.
In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben aus dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.
Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen und zu verbessern.
Im seit 21. April 2021 geltenden Tiergesundheitsrecht (Verordnung (EU) 2016/429) und den in Abhängigkeit davon geltenden zusätzlichen Rechtsakten der Europäischen Kommission, im Besonderen der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687, der Durchführungsverordnung (EU) 2021/605 (zuletzt geändert durch die Durchführungsverordnung (EU) 2022/1911) und der ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in allen Mitgliedstaaten und damit in Österreich festgelegt. Im Anhang Teil I bis III der Durchführungsverordnung (EU) 2022/1911 sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der Seuche ASP aufgeführt.Kommentar
Wie schon im Vorjahr beobachtet wurde, scheint generell die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen in Europa in den Sommermonaten, ab Juli/August, anzusteigen und in den kalten Monaten zu sinken. Im Gegensatz dazu steigt die Anzahl der gemeldeten Ausbrüche beim Wildschwein in den kälteren Wintermonaten (für einen Vergleich siehe Abbildung ASP-Verlauf im Bericht von März 2022).
Für Österreich bleibt der indirekte Eintrag von ASP durch den Menschen aus von ASP betroffenen Ländern das vordergründige Risiko.
Im Oktober betrug die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs zur österreichischen Staatsgrenze 129 km, welcher in Ungarn auftrat (siehe Abbildung ASP-Distanz).
Quellen
ADIS, BLV, FLI, PROMEDSituation
Situation in Österreich
Im Berichtszeitraum Oktober 2022 wurde kein HPAI-Ausbruch in Österreich in das ADIS gemeldet. Außerhalb des Berichtszeitraums erfolgte am 9. November durch die AGES die Bestätigung eines HPAI-Ausbruchs in der Steiermark im Bezirk Graz-Umgebung. Betroffen waren mehrere Hühner und Gänse in einer Hobbyhaltung. Die letzten Ausbruchsmeldungen aus Österreich erfolgten Anfang Mai 2022. Erstmals seit dem Jahr 2016 wurde in Österreich Anfang Februar 2021 das hochpathogene Aviäre Influenzavirus HPAI (H5) bei Nicht-Geflügel nachgewiesen.
Situation in Europa
Im Oktober 2022 wurden in Europa 72 Ausbrüche von HPAI A(H5N*) bei Geflügel und 190 Ausbrüche bei Nicht-Geflügel gemeldet (Stichtag: 03.11.2022). Die Gesamtzahl von 262 gemeldeten Ausbrüchen hat sich im Vergleich zum Vormonat (275 Ausbrüche) leicht verringert. Nachdem in den vergangenen Sommermonaten fast ausschließlich Nicht-Geflügel betroffen war, steigt im Oktober der Anteil der Ausbrüche in Geflügelbetriebe an den Gesamtmeldungen weiter an (siehe Abbildung HPAI-Verlauf). Im Berichtszeitraum wurden in 14 Ländern HPAI A(H5) Ausbrüche bei Geflügel oder Nicht-Geflügel nachgewiesen (Vormonat 13 Länder). Zum Stichtag gingen im ADIS Meldungen aus Schweden, Bulgarien, Kroatien und Slowenien ein, nachdem im September dort keine Ausbrüche auftraten. Wie im Vormonat meldeten weiterhin Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Spanien, Irland, Italien, Norwegen, Dänemark, Island und Moldawien Ausbrüche von HPAI. Keine Nachweise von HPAIV mehr wurden aus Portugal, Polen und Finnland gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Mit Deutschland, Italien und Slowenien erfolgten im Oktober somit in drei Nachbarländern Österreichs Ausbruchsmeldungen bei Geflügel und Nicht-Geflügel. Insgesamt befindet sich der Schwerpunkt des Seuchengeschehens weiter an den Küstengebieten der Nord- und Ostsee sowie des Atlantiks. Die Zunahme der Ausbruchsmeldungen im Süden und Osten Europas kann jedoch ein erster Hinweis auf eine Verteilung der Ausbrüche über gesamt Europa sein, wie dies bereits in den Wintermonaten der vergangenen Jahre zu beobachten war (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Einen umfassenden Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und den Vergleich zu vorherigen Jahren finden Sie hier.
Geflügel
Im Oktober steigt die Zahl der europaweit in das ADIS gemeldeten Ausbrüche von HPAI A(H5N*) bei Geflügel von 45 Ausbrüchen im Vormonat auf 72 Ausbrüche weiter deutlich an. Mit Frankreich (27 Ausbrüche), Deutschland (20 Ausbrüche), Niederlande (13 Ausbrüche), Italien (6 Ausbrüche), Belgien (4 Ausbrüche), Norwegen (1 Ausbruch) und Bulgarien (1 Ausbruch) meldeten 7 Länder HPAI-Ausbrüche im Berichtszeitraum (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Im Oktober liegt der Schwerpunkt des Seuchengeschehens bei Geflügel weiterhin in den Küstengebieten im Norden und Westen Europas. Vereinzelt sind jedoch vermehrt auch Geflügelhaltungen im Süden und Osten Europas betroffen (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Mit einer Entfernung von 82 km trat der HPAI-Ausbruch bei Geflügel in Italien mit der geringsten Distanz zur österreichischen Staatsgrenze auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).
Nicht-Geflügel
Die Anzahl der HPAI-Meldungen bei Nicht-Geflügel ist im Oktober in Europa mit 190 Ausbrüchen im Vergleich zum Vormonat (230 Ausbrüche) gesunken. Die im Beobachtungszeitraum festgestellten Ausbrüche bei Nicht-Geflügel sind weiterhin mehrheitlich in Küstengebieten im Norden und Westen Europas lokalisiert, treten jedoch auch wieder vereinzelt in südlichen und östlichen Regionen Europas auf (siehe Abbildung HPAI-Karte). Die Zahl der betroffenen Länder steigt mit 13 im Vergleich zum Vormonat (12 Länder). Wie im Vormonat meldeten weiterhin die Niederlande (44 Ausbrüche), Frankreich (34 Ausbrüche), Spanien (34 Ausbrüche), Belgien (28 Ausbrüche), Deutschland (22 Ausbrüche), Italien (10 Ausbrüche), Dänemark (5 Ausbrüche), Island (4 Ausbrüche), Irland (3 Ausbrüche) und Norwegen (2 Ausbrüche) positive Nachweise von HPAI A(H5N*) bei Nicht-Geflügel. Im Gegensatz zum Vormonat wurden aus Portugal und Finnland keine Ausbrüche gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Schweden (2 Ausbrüche), Kroatien (1 Ausbruch) und Slowenien (1 Ausbruch) meldete im Oktober HPAI (H5N*)-Nachweise, nachdem im Vormonat aus diesen Ländern keine Meldungen in das ADIS erfolgten.
Naheliegende Ausbrüche von HPAI A(H5N1) bei Nicht-Geflügel traten im Oktober in Slowenien in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Staatsgrenze auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).GE | NG | GE | NG | GE | NG | |
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Frankreich | 4 | 70 | 12 | 60 | 27 | 34 |
Niederlande | 5 | 44 | 11 | 69 | 13 | 44 |
Deutschland | 6 | 25 | 13 | 8 | 20 | 22 |
Spanien | 3 | 10 | 2 | 27 | 0 | 34 |
Belgien | 0 | 10 | 3 | 26 | 4 | 28 |
Irland | 0 | 11 | 0 | 26 | 0 | 3 |
Italien | 0 | 0 | 1 | 1 | 6 | 10 |
Schweden | 0 | 12 | 0 | 0 | 0 | 2 |
Norwegen | 0 | 6 | 0 | 3 | 1 | 2 |
Dänemark | 0 | 2 | 0 | 4 | 0 | 5 |
Portugal | 1 | 3 | 2 | 3 | 0 | 0 |
Island | 0 | 2 | 0 | 1 | 0 | 4 |
Finnland | 0 | 3 | 0 | 2 | 0 | 0 |
Moldawien | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Bulgarien | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Kroatien | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Polen | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Slowenien | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
GESAMT | 21 | 198 | 45 | 230 | 72 | 190 |
Folgen für Österreich
In der vergangenen HPAI-Saison 2021/2022 blieben die festgelegten Geflügelpest-Risikogebiete erstmals auch in den Sommermonaten bestehen. Maßnahmen zur Erhöhung der Biosicherheit sind in diesen Gebieten verpflichtend umzusetzen. Hierdurch wird dem anhaltenden Risiko einer Übertragung durch HPAIV-positives Nicht-Geflügel auf landwirtschaftliche Geflügelbestände Rechnung getragen und der Aufforderung der EU an die Mitgliedstaaten, die Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelbetrieben zu erhöhen, entsprochen. Die Warnung der EU vor dem anhaltenden Risiko eines Eintrags von HPAIV in Geflügelbestände durch Nicht-Geflügel wird durch die Risikobewertung der nationalen Expert:innen der AGES vom 02. Juni 2022 unterstützt.
Die seit November 2021 geltende Stallpflicht für Betriebe mit mehr als 350 Tieren in den Risikogebieten wurde bereits mit 16. März 2022 durch die 2. Novelle 2022 der Geflügelpest-Verordnung aus 2007 aufgehoben. Die Geflügelpest-Verordnung in der aktuellen Fassung, sowie die Liste der Gebiete mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko (siehe Anlage 1) finden Sie hier. Eine Karte mit den Risikogebieten finden Sie hier.
Mit dem Durchführungsbeschluss (EU) 2021/641 der Kommission vom 16. April 2021, betreffend Sofortmaßnahmen im Zusammenhang mit Ausbrüchen der hochpathogenen aviären Influenza in bestimmten Mitgliedstaaten (zuletzt geändert durch Durchführungsbeschluss (EU) 2022/1200) werden die Schutz- und Überwachungszonen auf Unionsebene ausgewiesen. Diese sind nach dem Ausbruch der hochpathogenen aviären Influenza bei Geflügel oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln gemäß Artikel 21 der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687 einzurichten.
In Geflügelbeständen, bei Zoohaltungen und Hobbyhaltungen sollten auch außerhalb der Risikogebiete Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen weiterhin mit äußerster Sorgfalt umgesetzt werden. Jeglicher direkte oder indirekte Kontakt zu Wildvögeln stellt ein potentielles Risiko einer Übertragung dar und sollte konsequent verhindert werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung.
Aufgrund des aktuellen Ausbruchs von HPAI A(H5N1) in Österreich und in benachbarten Ländern in unmittelbarer Nähe zur Staatsgrenze ist das Risiko weiterer HPAI-Ausbrüche als hoch zu bewerten.
Kommentar
Am 30. September endete die HPAI-Saison 2021/2022 als der bislang schwerste HPAI-Seuchenzug in Europa. Die Zahl der Ausbrüche in Europa lag hierbei in manchen Monaten um ein Fünffaches höher als im Vorjahr. Anders als in den Vorjahren kam das Seuchengeschehen in Europa auch in den Sommermonaten nicht vollständig zum Erliegen. Den aktuellen Bericht der EFSA (European Food Safety Authority), ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) und des EURL (European Reference Laboratory for Avian Influenza and Newcastle Disease) finden Sie hier.
Die HPAI-Saison 2022/2023 begann mit 1. Oktober. Entsprechend der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren ist in den kommenden Wochen mit einem deutlichen Anstieg der Ausbruchszahlen zu rechnen. Neben den heimischen Wildvögeln, die weiterhin als Erregerreservoir dienen können, ist mit dem Herbstzug der Zugvögel und einsetzenden Kälteperioden eine weitere Eintragung von HPAIV nach Österreich und eine Steigerung des Infektionsdrucks zu erwarten. Geflügel- und Hobbyhalter sollten größten Wert auf die Verhinderung des direkten oder indirekten Kontakts ihrer Tiere zu Wildvögeln legen. Der Eintrag von HPAI-Viren kann beispielsweise auch durch Kot von infizierten Wildvögeln an Schuhen, Kleidung, Gegenständen aber auch durch kontaminiertes Futter, Tränkwasser oder Einstreu erfolgen, auch wenn die Tiere keinen Zugang zu Außenbereichen haben.
Beispiele für Informationsmaterial finden Sie für private Geflügelhaltungen hier und für Geflügelbetriebe hier.
Laut EFSA, ECDC und EURL sind im Zeitraum vom 16. März bis 10. Juni 2022 86 % der Ausbrüche bei Nutzgeflügel in Europa auf Übertragungen zwischen Betrieben zurückzuführen. Neben der Gefahr durch Wildvögel gilt es daher geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um im Falle eines Eintrages in Geflügelbetriebe Sekundarausbrüche durch Betriebskontakte zu verhindern. Strategien zur Früherkennung wie beispielsweise die verpflichtende Meldung des Rückgangs der Legeleistung bzw. der Futteraufnahme oder erhöhte Sterblichkeit an die zuständige Veterinärbehörde in den Risikogebieten sind daher wichtig.
Tot aufgefundene Wildwasservögel und Greifvögel müssen unmittelbar der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und untersucht werden, damit Viruseinträge frühzeitig erkannt und dementsprechende Maßnahmen getroffen werden können.
Neben Vögeln erfolgten in den vergangenen Monaten vereinzelte Meldungen von HPAI A(H5N*)-Infektionen bei Säugetieren. Betroffen waren in Europa wildlebende Tierarten wie Fuchs, Seehund, Marder, Fischotter, Dachs, Luchs und Schweinswal. Nachweise von HPAIV erfolgten auch bei Hausschweinen. Am 10. Oktober wurde ein Ausbruch von HPAI A(H5N1) in einer Nerzfarm in Spanien gemeldet. Die Tiere in dem betroffenen Betrieb zeigten akute respiratorische Symptome und eine hohe Sterblichkeit.
Erkrankungen des Menschen an der aviären Influenza sind in Europa noch nicht beobachtet worden. Nach Einschätzung des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) ist der AI-Subtyp H5N1 schlecht an den Menschen angepasst. Personen mit direktem oder indirektem Kontakt zu potentiell mit aviärer Influenza infiziertem Hausgeflügel oder Wildvögeln sollten dennoch hohen Wert auf eine entsprechende Schutzausrüstung und Hygienemaßnahmen legen.
Quellen
Im Berichtzeitraum (Stichtag: 03.11.2022) wurden in Europa 10 RABIES-Ausbrüche (Vormonat 39 Ausbrüche) verzeichnet. In Frankreich war ein Hund betroffen. Es wird angenommen, dass es sich hierbei um einen illegal importierten Hund aus Marokko handelt (WAHIS). Rumänien meldete insgesamt fünf Tollwutfälle (drei Rinder und zwei Füchse). In Moldawien waren ein Hund und ein Rind betroffen und in der Türkei zwei Rinder. Die Slowakei meldete im Oktober nach, dass die Tollwut Ende September bei einem wildlebenden Dachs im Nordosten des Landes grenznah zu Polen detektiert wurde. In der Slowakei trat der letzte Tollwutfall im Jahr 2015 auf. Die Bekämpfungsmaßnahmen inklusive Notimpfung empfänglicher Tiere wurden eingeleitet. Das Ergebnis der Genotypisierung ergab eine hohe Übereinstimmung mit den Tollwutviren die in Polen und der Ukraine zirkulieren (WAHIS). Dieser Genotyp wurde im September auch in Ungarn bei einem Fuchs nahe der Grenze zu Rumänien und der Ukraine isoliert. Mit Ungarn und der Slowakei verzeichneten im September zwei Nachbarländer Österreichs einen Wiedereintrag der Tollwut in Wildtierpopulationen (für einen Überblick über die letzten drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche).Aug | Sep | Okt | |
---|---|---|---|
Türkei | 30 | 33 | 2 |
Rumänien | 3 | 1 | 5 |
Moldawien | 1 | 3 | 2 |
Frankreich | 0 | 0 | 1 |
Polen | 1 | 0 | 0 |
Slowakei | 0 | 1 | 0 |
Ungarn | 0 | 1 | 0 |
GESAMT | 35 | 39 | 10 |
Kommentar
Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist der Transport von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von tollwütigen oder nicht geimpften Welpen zu bekämpfen.
Informationen zu den kriegsbedingt erleichterten Reiseverkehrsregelungen für Flüchtlinge aus der Ukraine in Begleitung von Heimtieren finden Sie hier.
Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Der letzte Ausbruch mit einem Feldvirus wurde 2002 detektiert. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.
Quellen
ADIS, KVG, WAHISIm Berichtszeitraum (Stichtag: 03.11.2022) meldete Spanien 3 BT-Ausbrüche bei Schafen (BTV Serotyp 4) in das ADIS, nachdem im Vormonat aus Spanien keine Ausbruchsmeldungen erfolgten. Aus Portugal wurde 1 BT-Ausbruch (Schaf) gemeldet (BTV Serotyp 4). Nach einem Zeitraum von 7 Monaten ohne BT-Ausbrüche in Europa erfolgen seit Juli 2022 aus Portugal wieder Ausbruchsmeldungen der Blauzungenkrankheit bei Schafen und Ziegen. Die betroffenen Regionen gelten nicht weiter als „seuchenfrei“ und eine Impfpflicht für Schafe wurde beschlossen. Weitere Informationen finden Sie hier.
Weitere Informationen der EU, einen Rückblick auf die Zonen mit dem entsprechenden Seuchenstatus und die zirkulierenden Serotypen als Karte und Tabelle finden Sie hier.
In den Jahren 2008 und 2009 traten die ersten BT-Ausbrüche (Serotyp 8) in Österreich auf. Im Zuge eines Seuchenzuges in Südosteuropa wurde 2015 und 2016 auch BTV Serotyp 4 in Österreich nachgewiesen. Seit 2017 wurde bundesweit kein weiterer BT-Ausbruch mehr festgestellt und 2018 wurden sämtliche BTV-4 Restriktionszonen aufgehoben. Das Risiko für Österreich wird als gering eingestuft. Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier. Informationen der EU zu den Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen des neuen Tierseuchenrechts finden Sie hier.
Aug | Sep | Okt | |
---|---|---|---|
Spanien | 0 | 0 | 3 |
Portugal | 0 | 1 | 1 |
GESAMT | 0 | 1 | 4 |
Im Berichtszeitraum (Stichtag: 03.11.2022) wurden mit 42 Ausbrüchen deutlich weniger WNF-Ausbrüche in das ADIS eingemeldet als im Vormonat September (121 Ausbrüche) (siehe Tabelle WNF-Ausbrüche). Aufgrund der sinkenden Ausbruchsmeldungen, des Rückgangs der betroffenen Länder sowie des bevorstehenden Einsetzens von kälteren Temperaturen und dem damit einhergehenden geringeren Vorkommen von Stechmücken wird das Risiko für Österreich als mittel eingeschätzt.
Im Berichtszeitraum erfolgten 16 Meldungen (Vormonat 40) von WNF-Ausbrüchen bei Pferden. Betroffen waren im Oktober Pferde in Italien (5 Ausbrüche), Deutschland (2 Ausbrüche), Frankreich (3 Ausbrüche), Spanien (2 Ausbrüche), Griechenland (2 Ausbrüche), Ungarn (1 Ausbruch) und Portugal (1 Ausbruch). In Österreich wurden im Vormonat September bei einem Pferd mit klinischen Symptomen und anschließender Genesung im Bezirk Korneuburg/Niederösterreich WNV-spezifische Antikörper nachgewiesen.
24 Meldungen von WNF-Ausbrüchen bei Vögeln erfolgten im Oktober aus Italien, nachdem im Vormonat 51 Nachweise von WNV gemeldet wurden. In Italien liegt der Schwerpunkt des Infektionsgeschehens weiterhin in den nördlichen Regionen, verstärkt aber auch auf Sardinien und vereinzelt treten erste Ausbrüche auch im Süden Italiens auf. Deutschland meldete 26 Ausbrüche (Vormonat 81 Ausbrüche) in den nördlichen und östlichen Bundesländern. Spanien und Ungarn meldeten zum Stichtag keine WNV-Ausbrüche bei Vögeln, nachdem im Vormonat aus diesen Ländern noch Ausbruchsmeldungen in das ADIS erfolgten. Aus Österreich erfolgte im Oktober keine WNF-Meldung bei Vögeln, nachdem im August bei einem verendet aufgefundenen Kaiseradler im Burgenland WNV Lineage 2 nachgewiesen wurde.
Bei WNF handelt es sich um eine Zoonose, die durch den Stich infizierter Gelsen übertragen wird. Der saisonale Anstieg der WNF-Ausbrüche in den Sommermonaten ist eine Folge der Zunahme von Stechmücken. Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) geht von einer Übertragungssaison von Juni bis November aus. Mit dem Gelsen-Monitoring der AGES werden an definierten Standorten in Österreich Stechmücken gesammelt, klassifiziert und auf das WNV untersucht. Seit dem ersten Nachweis einer WNV-Infektion in Österreich bei Greifvögeln 2008 wird bei Wildvögeln ein Überwachungsprogramm durchgeführt. Ebenfalls seit 2008 untersucht die AGES bei entsprechenden pathomorphologischen Hinweisen auch andere Tierarten auf WNV. Nachweise bei Pferden erfolgten erstmals 2016, wobei Pferde ebenso wie Menschen für das Virus Endwirte darstellen, von ihnen geht keine weitere Infektionsgefahr aus. Ein serologisches Überwachungsprogramm bei Pferden wurde 2011 gestartet. Für Pferde stehen mehrere zugelassene Impfstoffe gegen WNV zur Verfügung. Weitere Informationen zur Vorbeugung einer Infektion finden Sie auf der Homepage der AGES. Einen wöchentlichen Überblick des ECDC über die gemeldeten WNF-Ausbrüche bei Pferden, Vögeln und Fälle/Infektionen beim Menschen finden Sie hier.VO | EQ | VO | EQ | VO | EQ | |
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Italien | 74 | 19 | 51 | 13 | 24 | 5 |
Deutschland | 18 | 1 | 26 | 11 | 2 | 2 |
Spanien | 1 | 1 | 3 | 3 | 0 | 2 |
Kroatien | 0 | 1 | 0 | 7 | 0 | 0 |
Griechenland | 0 | 1 | 0 | 4 | 0 | 2 |
Frankreich | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 3 |
Ungarn | 0 | 2 | 1 | 0 | 0 | 1 |
Österreich | 1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Portugal | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
GESAMT | 94 | 26 | 81 | 40 | 26 | 16 |
Aktualisiert: 08.09.2023