Tierseuchenradar – Juli 2022
Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.
Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung.
Im folgenden Tierseuchenradar stellt ein "Ausbruch" einen im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Nachweis einer Tierseuche dar (Betriebe bei gehaltenen Tieren; Fundorte bei Wildtieren). Von einem Ausbruch betroffene Einzeltiere werden als "Fall" bezeichnet. Ein "Seuchengeschehen" stellt alle Ausbrüche dar, die in einem konkreten Zusammenhang stehen.
Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Ausbrüchen nach dem Stichtag der Abfrage werden nicht dargestellt. Daraus können sich Unterschiede in den Ausbruchszahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.
Gesichtete Quellen: ADIS
Definition der Ampelfarben:
Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. | |
Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. | |
Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. | |
Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. |
Neue Meldungen | Mai. | Jun. | Jul. | |
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ASP | Afrikanische Schweinepest: Im Juli 2022 wurden in Europa 35 Ausbrüche bei Hausschweinen und 490 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen und Wildschweinen gestiegen. Die Situation in den Nachbarländern bleibt für Österreich besorgniserregend, da Ungarn, die Slowakei, Deutschland und Italien im Juni Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen und Hausschweinen gemeldet haben. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze und den zuletzt beobachteten großen Ausbreitungssprüngen (Italien, Deutschland) wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft. | |||
HPAI |
Hochpathogene aviäre Influenza: Im Juli 2022 wurden in Europa 279
Ausbrüche von HPAI A(H5) aus 13 Ländern gemeldet. Ausbrüche gab es
bei Geflügel in Deutschland, den Niederlanden,
Polen und Frankreich. Ausbrüche bei Nicht-Geflügel
in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Dänemark,
Schweden, Belgien, Spanien, Finnland, Polen, Litauen, Irland und
Portugal. Im Juli wurde kein Ausbruch von HPAI in Österreich gemeldet. Das Risiko eines Eintrages in Geflügelhaltungen und Nicht-Geflügel-Populationen wird als mittel eingestuft. |
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RABIES | Tollwut (RABIES): Ausbrüche waren in Polen, der Türkei und Moldawien zu verzeichnen. Für Heimtiere, die mit Flüchtlingen aus der Ukraine in die EU kommen, gelten weiterhin erleichterte Einreisebedingungen. Österreich ist seit 2008 anerkannt frei von terrestrischer Tollwut. Das Risiko eines Neueintrags des Tollwutvirus wird weiterhin als gering eingestuft. | |||
BT | Blauzungenkrankheit: Im Juli gab es 7 BT-Ausbrüche bei Schafen in Portugal. Die letzten BT-Ausbrüche in Europa wurden im November 2021 ebenfalls aus Portugal gemeldet. Der Beginn der vektorfreien Zeit für Österreich wurde mit 01.12.2021 festgelegt und endete bereits am 30.04.2022. Das Risiko für Österreich wird weiterhin als gering eingestuft. |
Situation
Situation in Österreich
Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie seit 2018 in einigen direkten Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei, Deutschland und Italien vor.
Situation in Europa
Im Juli 2022 wurden in Europa 35 Ausbrüche bei Hausschweinen und 490 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum Mai ist die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen und Wildschweinen gestiegen (im Vormonat 30 bzw. 405 Ausbrüche, siehe Tabelle und Abbildung ASP-Karte).
Hausschweine
Im Juli 2022 (Stichtag: 03.08.2022) gab es 11 Ausbrüche bei Hausschweinen in Rumänien, 8 in Polen und jeweils 3 Ausbrüche in der Slowakei, Lettland und Litauen. In Deutschland, Moldawien und Nordmazedonien gab es jeweils 2 Ausbrüche. In der Ukraine wurde 1 Ausbruch gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche).
Die ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen ereigneten sich überwiegend in Kleinhaltungen, allerdings waren in Deutschland 2 sowie in Lettland und Rumänien jeweils 1 Betrieb mit mehr als 500 Schweinen betroffen.
Wildschweine
Im Juli 2022 (Stichtag: 03.08.2022) meldeten 10 Länder, von denen 4 an Österreich grenzen, Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen. Die meisten Ausbrüche wurden in Deutschland (159) gemeldet, gefolgt von Lettland (135) und Polen (53) (zur räumlichen Verteilung siehe Detaildarstellung in Abbildung: ASP Karte). Die Slowakei meldete 51, Ungarn 34 und Italien 23 Ausbrüche.
Zu den weiteren Nachweisen in Europa siehe Tabelle ASP-Ausbrüche.HS | WS | HS | WS | HS | WS | |
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Deutschland | 1 | 104 | 0 | 99 | 2 | 159 |
Polen | 0 | 132 | 5 | 105 | 8 | 53 |
Lettland | 0 | 30 | 0 | 46 | 3 | 135 |
Ungarn | 0 | 68 | 0 | 49 | 0 | 34 |
Slowakei | 1 | 52 | 0 | 39 | 3 | 51 |
Italien (ohne Sardinien) | 0 | 49 | 1 | 45 | 0 | 23 |
Rumänien | 17 | 30 | 12 | 11 | 11 | 12 |
Litauen | 0 | 24 | 0 | 9 | 3 | 20 |
Serbien | 20 | 2 | 8 | 1 | 0 | 0 |
Moldawien | 2 | 0 | 2 | 0 | 2 | 0 |
Nordmazedonien | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 | 1 |
Ukraine | 0 | 0 | 2 | 0 | 1 | 0 |
Bulgarien | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Estland | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 |
Sardinien | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
GESAMT | 42 | 493 | 30 | 405 | 35 | 490 |
Folgen für Österreich
Für Österreich bleibt das Risiko einer Einschleppung von ASP hoch. Es wird eindringlich vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch und anderen von diesen Tieren stammenden Produkten aus betroffenen Gebieten gewarnt. Das ASP-Virus ist extrem lange in der Umwelt überlebensfähig, vor allem in Blut, Fleischprodukten und Kadavern.
In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben aus dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.
Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen und zu verbessern.
Im seit 21. April 2021 geltenden Tiergesundheitsrecht (Verordnung (EU) 2016/429) und den in Abhängigkeit davon geltenden zusätzlichen Rechtsakten der Europäischen Kommission, im Besonderen der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687, der Durchführungsverordnung (EU) 2021/605 (zuletzt geändert durch die Durchführungsverordnung (EU) 2022/1366) und der ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in allen Mitgliedstaaten und damit in Österreich festgelegt. Im Anhang Teil I bis III der Durchführungsverordnung (EU) 2022/1366 sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der Seuche ASP festgelegt.Kommentar
Wie schon im Vorjahr beobachtet wurde, scheint generell die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen in Europa in den Sommermonaten, ab Juli/August, anzusteigen und in den kalten Monaten zu sinken. Im Gegensatz dazu steigt die Anzahl der gemeldeten Ausbrüche beim Wildschwein in den kälteren Wintermonaten (für einen Vergleich siehe Abbildung ASP-Verlauf im Bericht von März 2022).
Die beiden Ausbrüche bei Hausschweinen in Deutschland ereigneten sich in Betrieben in der Uckermark (Brandenburg) und im Emsland (Niedersachsen) mit jeweils über 1000 Schweinen. Die Ausbruchsursachen konnten noch nicht festgestellt werden. Geographisch stellt der Ausbruch im Emsland erneut einen großen Ausbreitungssprung dar, mit etwa 300 km Entfernung zu bisher nachgewiesenen ASP-Ausbrüchen bei Wild- oder Hausschweinen. Auch der Betrieb in der Uckermark ist immerhin etwa 30 km von bisherigen ASP-Ausbrüchen entfernt. Vermuten lässt sich deshalb eine Verschleppung des Virus durch den Menschen, wie auch schon beim ersten ASP-Ausbruch in einer Schweinehaltung in Baden-Württemberg und bei Wildschweinen im Stadtgebiet von Rom im Mai (siehe Kommentar im Bericht von Mai 2022).
Für Österreich bleibt der indirekte Eintrag von ASP durch den Menschen aus von ASP betroffenen Ländern das vordergründige Risiko.
Für weitere Informationen zu den Ausbrüchen siehe hier.
Im Mai betrug die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs zur österreichischen Staatsgrenze 134 km, welcher in Ungarn auftrat (siehe Abbildung ASP-Distanz).
Quellen
ADIS, BLV, FLI, PROMEDSituation
Situation in Österreich
Im Juli 2022 wurde, wie im Vormonat, kein Ausbruch von HPAI in Österreich in das ADIS gemeldet. Erstmals seit dem Jahr 2016 wurde in Österreich Anfang Februar 2021 das hochpathogene Aviäre Influenzavirus bei Nicht-Geflügel nachgewiesen. 2022 erfolgten bis Anfang Mai Ausbruchsmeldungen aus Österreich. Eine Übersicht über die betroffenen Bezirke, Tierarten und Anzahl finden Sie hier.
Situation in Europa
Im Juli 2022 wurden in Europa 14 Ausbrüche von HPAI A(H5N*) bei Geflügel und 265 Ausbrüche bei Nicht-Geflügel gemeldet (Stichtag: 03.08.2022). Die Gesamtzahl von 279 gemeldeten Ausbrüchen hat sich im Vergleich zum Vormonat (298 Ausbrüche) geringfügig verringert. Nach dem letzten starken Anstieg bestätigter Ausbrüche im März 2022 sinken die Ausbruchszahlen bis Anfang Juni kontinuierlich, steigen jedoch Mitte Juni wieder leicht an. Im Gegensatz zu den Vormonaten ist im Juni und Juli fast ausschließlich Nicht-Geflügel betroffen (siehe Abbildung HPAI-Verlauf). In Ungarn konnte eine weitere Ausweitung der Cluster bei Geflügel erfolgreich verhindert werden (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Im Berichtszeitraum wurden in 13 Ländern HPAI A(H5) Ausbrüche bei Geflügel oder Nicht-Geflügel nachgewiesen (Vormonat 16 Länder). Zum Stichtag gingen im ADIS Meldungen aus Irland ein, nachdem im Juni dort keine Ausbrüche auftraten. Wie im Vormonat meldeten weiterhin Deutschland, Frankreich, Ungarn, Niederlande, Norwegen, Dänemark, Schweden, Belgien, Spanien, Finnland, Polen, Litauen und Portugal Ausbrüche von HPAI. Keine Nachweise von HPAIV mehr wurden aus Island, Bulgarien und Kroatien gemeldet (siehe Abbildung: HPAI-Ausbrüche).
Mit Deutschland erfolgten im Juli somit in einem Nachbarland Österreichs Ausbruchsmeldungen bei Geflügel und Nicht-Geflügel. Insgesamt verlagert sich der Schwerpunkt des Seuchengeschehens weiter an die Küstengebiete an Nord- und Ostsee (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Einen umfassenden Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und den Vergleich zu vorherigen Jahren finden Sie hier.
Geflügel
Im Juli bleibt die Zahl der europaweit in das ADIS gemeldeten Ausbrüche von HPAI A(H5N*) bei Geflügel mit 14 Ausbrüchen gleich wie im Vormonat. Mit Deutschland (5 Ausbrüche), Polen (4 Ausbrüche), den Niederlanden (3 Ausbrüche) und Frankreich (2 Ausbrüche) meldeten 4 Länder HPAI-Ausbrüche im Berichtszeitraum (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Im Juli verschiebt sich der Schwerpunkt des Seuchengeschehens bei Geflügel weiter vom Westen in den Norden und Osten Europas. Das Seuchengeschehen bei Geflügel im Süden Ungarns und in Frankreich hat sich im Juli weiterhin deutlich entspannt (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Mit einer Entfernung von 309 km trat der HPAI A(H5N1) Ausbruch bei Geflügel in Polen mit der geringsten Distanz zur österreichischen Staatsgrenze auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).
Nicht-Geflügel
Die Anzahl der HPAI-Meldungen bei Nicht-Geflügel ist im Juli in Europa mit 265 Ausbrüchen im Vergleich zum Vormonat (298 Ausbrüche) leicht gesunken. Die im Beobachtungszeitraum festgestellten Ausbrüche bei Nicht-Geflügel sind weiterhin mehrheitlich in Küstengebieten im Norden Europas lokalisiert, treten jedoch auch vereinzelt in anderen Regionen Europas auf (siehe Abbildung HPAI-Karte). Die Zahl der betroffenen Länder sinkt mit 13 im Vergleich zum Vormonat (14 Länder) ebenfalls leicht. Wie im Vormonat meldeten weiterhin Deutschland (98 Ausbrüche), die Niederlande (40 Ausbrüche), Norwegen (16 Ausbrüche), Frankreich (40 Ausbrüche), Dänemark (13 Ausbrüche), Spanien (2 Ausbrüche), Schweden (15 Ausbrüche), Finnland (4 Ausbrüche), Belgien (10 Ausbrüche), Polen (1 Ausbruch), Litauen (1 Ausbruch) und Portugal (1 Ausbruch) positive Nachweise von HPAI A(H5N*) bei Nicht-Geflügel. Im Gegensatz zum Vormonat wurden aus Ungarn, Island und Bulgarien keine Ausbrüche gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Irland meldete im Juli zwei HPAI-Nachweise, nachdem im Vormonat aus diesem Land keine Meldungen in das ADIS erfolgten. Der HPAI Subtyp H5N1 dominiert bei Nicht-Geflügel deutlich das Infektionsgeschehen.
Der österreichischen Staatsgrenze naheliegende Ausbrüche von HPAI A(H5N1) bei Nicht-Geflügel traten im Juli in Frankreich in einer Entfernung von 182 km zur österreichischen Staatsgrenze auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).GE | NG | GE | NG | GE | NG | |
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Deutschland | 1 | 57 | 1 | 97 | 5 | 98 |
Niederlande | 1 | 36 | 6 | 64 | 3 | 40 |
Frankreich | 15 | 18 | 0 | 22 | 2 | 62 |
Ungarn | 105 | 0 | 5 | 2 | 0 | 0 |
Norwegen | 0 | 10 | 0 | 34 | 0 | 16 |
Dänemark | 0 | 3 | 0 | 16 | 0 | 13 |
Schweden | 0 | 3 | 0 | 10 | 0 | 15 |
Belgien | 0 | 0 | 0 | 15 | 0 | 10 |
Island | 1 | 17 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Spanien | 0 | 4 | 0 | 12 | 0 | 2 |
Finnland | 0 | 4 | 0 | 3 | 0 | 4 |
Bulgarien | 5 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Polen | 0 | 0 | 0 | 2 | 4 | 1 |
Litauen | 0 | 0 | 0 | 5 | 0 | 1 |
Irland | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 2 |
Portugal | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 |
Griechenland | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Kosovo | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Kroatien | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 |
Moldawien | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Österreich | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Slowakei | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
GESAMT | 131 | 155 | 14 | 284 | 14 | 265 |
Folgen für Österreich
In der aktuellen HPAI-Saison 2021/2022 bleiben die ausgewiesenen Gebiete mit erhöhtem Geflügelpestrisiko (Risikogebiete) erstmals auch in den Sommermonaten bestehen. Maßnahmen zur Erhöhung der Biosicherheit sind somit weiterhin in diesen Gebieten verpflichtend umzusetzen. Hierdurch wird dem anhaltenden Risiko einer Übertragung durch HPAIV-positives Nicht-Geflügel auf landwirtschaftliche Geflügelbestände Rechnung getragen und der Aufforderung der EU an die Mitgliedstaaten die Biosicherheitsmaßnahmen in Geflügelbetrieben zu erhöhen entsprochen. Die Warnung der EU vor dem anhaltenden Risiko eines Eintrags von HPAIV in Geflügelbestände durch Nicht-Geflügel wird durch Nicht-Geflügel wird durch die Risikobewertung der nationalen Expert:innen der AGES vom 02. Juni 2022 unterstützt.
Die seit November 2021 geltende Stallpflicht für Betriebe mit mehr als 350 Tieren in den Risikogebieten wurde bereits mit 16. März 2022 durch die 2. Novelle 2022 der Geflügelpest-Verordnung aus 2007 aufgehoben. Die Geflügelpest-Verordnung in der aktuellen Fassung, sowie die Liste der Gebiete mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko (siehe Anlage 1) finden Sie hier. Eine Karte mit den Risikogebieten finden Sie hier.
Mit dem Durchführungsbeschluss (EU) 2021/641 der Kommission vom 16. April 2021, betreffend Sofortmaßnahmen im Zusammenhang mit Ausbrüchen der hochpathogenen aviären Influenza in bestimmten Mitgliedstaaten (zuletzt geändert durch Durchführungsbeschluss (EU) 2022/1200) werden die Schutz- und Überwachungszonen auf Unionsebene ausgewiesen. Diese sind nach dem Ausbruch der hochpathogenen aviären Influenza bei Geflügel oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln gemäß Artikel 21 der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687 einzurichten.
In Geflügelbeständen, bei Zoohaltungen und Hobbyhaltungen sollten auch außerhalb der Risikogebiete Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen weiterhin mit äußerster Sorgfalt umgesetzt werden. Jeglicher direkte oder indirekte Kontakt zu Wildvögeln stellt ein potentielles Risiko einer Übertragung dar und sollte konsequent verhindert werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung.
Aufgrund der positiven Nachweise von HPAI A(H5N1) bei Nicht-Geflügel in Österreich in den vergangenen Monaten und der aktuellen Ausbrüche von HPAI A(H5N1) bei Wildvögeln in Nachbarländern kann derzeit eine anhaltende Zirkulation von HPAI A(H5N1) Viren in Wildvögeln in Österreich nicht ausgeschlossen werden. Ausbrüche in Geflügelbeständen in Europa verdeutlichen das weiterhin bestehende Risiko einer Übertragung auf Geflügel. Das Risiko für HPAI-Ausbrüche bei Geflügel und Nicht-Geflügel in Österreich wird als mittel eingestuft.
Kommentar
Die EFSA (European Food Safety Authority), ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) und das EURL (European Reference Laboratory for Avian Influenza) verdeutlichen in ihrem aktuellen Bericht zur Aviären Influenza das Ausmaß des bislang schwersten HPAI-Seuchenzuges in Europa. Seit Oktober 2021 meldeten 36 Länder insgesamt 2398 Ausbrüche bei Geflügel, 168 Ausbrüche bei in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln und 2733 Ausbrüche bei Wildvögeln. 46 Millionen Tiere wurden in den betroffenen Geflügelbetrieben gekeult. Die Anzahl der verendeten Wildvögel ist nur schwer abschätzbar, teilweise umfassten einzelne Ausbrüche jedoch tausende Tiere.
Wie in den HPAI-Seuchenzügen der vergangenen Jahre entspannt sich mit Beginn der Sommermonate die Situation in Europa deutlich. Gänzlich zum Erliegen kommt das Seuchengeschehen jedoch seit Oktober 2020 nicht. HPAIV persistiert weiterhin in Wildvogelbeständen und es kommt zu Ausbrüchen in Geflügelbeständen. Daher kann eine anhaltende Zirkulation von HPAI auch in heimischen Wildvogelbeständen nicht ausgeschlossen werden und mit einer anhaltenden Gefahr eines Viruseintrages in österreichische Geflügelbestände ist weiterhin zu rechnen. Trotz sinkender Ausbruchszahlen in Europa und keiner aktuellen Ausbrüche in Österreich muss ein direkter oder indirekter Kontakt von Geflügel zu Wildvögeln verhindert und Geflügelhalter für ein anhaltendes HPAI-Risiko sensibilisiert werden. Die rasante Entstehung von Clustern bei Geflügelhaltungen in Frankreich und Ungarn verdeutlicht die Notwendigkeit einer fortgesetzten strikten Einhaltung von Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen in Geflügelhaltungen. Laut EFSA, ECDC und EURL sind 86% der Ausbrüche im Zeitraum vom 16. März bis 10. Juni 2022 auf Übertragungen zwischen Geflügelbetrieben zurückzuführen. Neben der Gefahr durch Wildvögel gilt es daher geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um im Falle eines Eintrages in Geflügelbetriebe Sekundarausbrüche durch Betriebskontakte zu verhindern.
Informationsmaterialien und die Kommunikation der aktuellen Situation sollten bestmöglich eingesetzt werden, damit Tierhalter ihre Tiere effektiv schützen können. Beispiele für Informationsmaterial finden Sie für private Geflügelhaltungen hier und für Geflügelbetriebe hier.
Die European Food Safety Authority (EFSA) bewertet die korrekte Umsetzung umfangreicher Biosicherheitsmaßnahmen als entscheidend um den Eintrag von Aviärer Influenza in Geflügelbestände zu verhindern. Gleichfalls weist die EFSA darauf hin, dass in Frankreich auch Geflügelbetriebe mit einem hohen Biosicherheitsstandard betroffen waren. Weitere Maßnahmen, wie ein Überwachungsprogramm und Strategien zur Früherkennung von Ausbrüchen sind daher notwendig und werden in Österreich bereits umgesetzt.
Tot aufgefundene Wildwasservögel und Greifvögel müssen unmittelbar der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und untersucht werden, damit Viruseinträge frühzeitig erkannt und dementsprechende Maßnahmen getroffen werden können. Wichtig sind Informationen an Tierhalterinnen/Tierhalter und Tierärztinnen/Tierärzte über die frühzeitige Erkennung und korrekte Vorgehensweise im Verdachts- und im Seuchenfall.
Quellen
Im Berichtzeitraum (Stichtag: 03.08.2022) wurden in Europa 5 RABIES-Ausbrüche (Vormonat 19 Ausbrüche) verzeichnet. In Polen trat ein Ausbruch bei einem Fuchs auf. Die Tollwut breitet sich in Polen tendenziell weiter Richtung Westen aus, im April 2022 wurden die Tollwut bereits außerhalb des Impfgürtels detektiert (ca. 65 km westlich der Grenze zum Impfgebiet in ca. 100 km Entfernung zu den bereits bekannten Tollwut-Gebieten innerhalb des Impfgürtels). Als Reaktion auf diese kritische Entwicklung wird das Impfgebiet (orale Impfung mittels Ködern) auch 2022 und 2023 wieder vergrößert um eine weitere Ausbreitung der Tollwut bei Füchsen zu verhindern. In der Türkei waren zwei Hunde und ein Rind betroffen und in Moldawien ebenfalls ein Hund (für einen Überblick über die letzten drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche).Mai | Jun | Jul | |
---|---|---|---|
Türkei | 11 | 18 | 3 |
Polen | 4 | 1 | 1 |
Moldawien | 1 | 0 | 1 |
GESAMT | 16 | 19 | 5 |
Kommentar
Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist der Transport von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von tollwütigen oder nicht geimpften Welpen zu bekämpfen.
In der Ukraine tritt die silvatische Tollwut endemisch auf. Für das erste Quartal 2022 meldete die Ukraine insgesamt 180 Ausbrüche bei Nutz- und Heimtieren (Quelle). Detaillierte Informationen zu den kriegsbedingt erleichterten Reiseverkehrsregelungen für Flüchtlinge in Begleitung von Heimtieren finden Sie hier.
Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Die letzte Zirkulation von Feldvirus wurde 2002 bei Füchsen diagnostiziert. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.
Quellen
ADIS, KVG, WHOIm Berichtszeitraum (Stichtag: 03.08.2022) wurden 7 BT-Ausbrüche bei Schafen in Portugal gemeldet (BTV Serotyp 4). Nach den letzten Ausbrüchen in Portugal im November 2021 (BTV Serotyp 4) sind dies die ersten BT-Ausbrüche in Europa nach einem Zeitraum von 7 Monaten. Weitere Informationen der EU, einen Rückblick auf die Zonen mit dem entsprechenden Seuchenstatus und die zirkulierenden Serotypen als Karte und Tabelle finden Sie hier.
In den Jahren 2008 und 2009 traten die ersten BT-Ausbrüche (BTV Serotyp 8) in Österreich auf. Im Zuge eines Seuchenzuges in Südosteuropa wurde 2015 und 2016 auch BTV Serotyp 4 in Österreich nachgewiesen. Seit 2017 wurde bundesweit kein weiterer BT-Ausbruch mehr festgestellt und 2018 wurden sämtliche BTV-4 Restriktionszonen aufgehoben. Mit 01.12.2021 begann in Österreich die vektorfreie Zeit und endete am 30.04.2022. Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier. Informationen der EU zu den Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen des neuen Tierseuchenrechts finden Sie hier.
Mai | Jun | Jul | |
---|---|---|---|
Portugal | 0 | 0 | 7 |
GESAMT | 0 | 0 | 7 |
Aktualisiert: 08.09.2023