Tierseuchenradar – April 2022
Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.
Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung.
Im folgenden Tierseuchenradar stellt ein "Ausbruch" einen im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Nachweis einer Tierseuche dar (Betriebe bei gehaltenen Tieren; Fundorte bei Wildtieren). Von einem Ausbruch betroffene Einzeltiere werden als "Fall" bezeichnet. Ein "Seuchengeschehen" stellt alle Ausbrüche dar, die in einem konkreten Zusammenhang stehen.
Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Ausbrüchen nach dem Stichtag der Abfrage werden nicht dargestellt. Daraus können sich Unterschiede in den Ausbruchszahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.
Gesichtete Quellen: ADIS
Definition der Ampelfarben:
Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen. | |
Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen. | |
Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt. | |
Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig. |
Neue Meldungen | Feb. | Mrz. | Apr. | |
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ASP | Afrikanische Schweinepest: Im April 2022 wurden in Europa 24 Ausbrüche bei Hausschweinen und 428 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen und Wildschweinen gesunken. Die Situation in den Nachbarländern bleibt für Österreich besorgniserregend, da Ungarn, die Slowakei, Deutschland und Italien im März Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen gemeldet haben. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft. | |||
HPAI |
Hochpathogene aviäre Influenza: Im April 2022 wurden in Europa 390
Ausbrüche von HPAI aus 18 Ländern gemeldet. Ausbrüche gab es bei
Geflügel in Frankreich, Deutschland, Niederlande, Ungarn, Polen,
Italien, Bulgarien und Tschechien. Ausbrüche bei Nicht-Geflügel in
Frankreich, Deutschland, Niederlande, Spanien, Ungarn, Dänemark,
Belgien, Polen, Griechenland, Schweden, Bulgarien, Österreich,
Litauen, Finnland, Norwegen und Island. Im April trat in Österreich 1 Ausbruch von HPAI bei Nicht-Geflügel (Wildvogel) auf. Es besteht ein hohes Risiko eines Eintrags auch in Geflügelbestände und einer Übertragung auf in Gefangenschaft gehaltene Vögel. |
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RABIES | Tollwut (RABIES): Ausbrüche waren in Polen zu verzeichnen. Für Heimtiere, die mit Flüchtlingen aus der Ukraine in die EU kommen, gelten erleichterte Einreisebedingungen. Österreich ist seit 2008 anerkannt frei von terrestrischer Tollwut. Das Risiko eines Neueintrags des Tollwutvirus wird weiterhin als gering eingestuft. | |||
BT | Blauzungenkrankheit: im April gab es keine Meldungen in Europa. Die letzten BT-Fälle wurden im November 2021 aus Portugal gemeldet. Es ist nach aktueller Datenlage davon auszugehen, dass das Seuchengeschehen derzeit in Europa zum Erliegen gekommen ist. Die vektorfreie Zeit für Österreich wurde von 01.12.2021 bis 30.04.2022 festgelegt. Das Risiko für Österreich wird als gering eingestuft. |
Situation
Situation in Österreich
Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie seit 2018 in einigen direkten Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei, Deutschland und Italien vor.
Situation in Europa
Im April 2022 wurden in Europa 24 Ausbrüche bei Hausschweinen und 428 bei Wildschweinen gemeldet. Im Vergleich zum März ist die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen und bei Wildschweinen gesunken (im Vormonat 30 bzw. 757 Ausbrüche, siehe Tabelle und Abbildung ASP-Karte).
Hausschweine
Im April 2022 (Stichtag: 03.05.2022) gab es 24 Ausbrüche bei Hausschweinen in Rumänien (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche).
Im Vergleich zum Vormonat (30 Ausbrüche) sind die Zahlen in Rumänien gesunken, die Situation bleibt mit 24 gemeldeten Ausbrüchen jedoch besorgniserregend. Die meisten Ausbrüche fanden in Kleinhaltungen statt, für einen Betrieb liegt keine Angabe über die Anzahl der gehaltenen Schweine vor.
Wildschweine
Im April 2022 (Stichtag: 03.05.2022) meldeten 10 Länder, von denen 4 an Österreich grenzen, Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen. Die meisten Ausbrüche wurden in Deutschland (138) gemeldet, gefolgt von Polen (83) und Ungarn (67) (zur räumlichen Verteilung siehe Detaildarstellung in Abbildung ASP-Karte). Die Slowakei meldete 52 und Italien 25 Ausbrüche. Zu den weiteren Nachweisen in Europa siehe Tabelle ASP-Ausbrüche.HS | WS | HS | WS | HS | WS | |
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Polen | 0 | 268 | 0 | 228 | 0 | 83 |
Deutschland | 0 | 213 | 0 | 187 | 0 | 138 |
Rumänien | 44 | 66 | 30 | 40 | 24 | 28 |
Ungarn | 0 | 54 | 0 | 108 | 0 | 67 |
Slowakei | 0 | 76 | 0 | 65 | 0 | 52 |
Lettland | 0 | 56 | 0 | 53 | 0 | 20 |
Italien (ohne Sardinien) | 0 | 18 | 0 | 34 | 0 | 25 |
Litauen | 0 | 25 | 0 | 34 | 0 | 13 |
Bulgarien | 0 | 23 | 0 | 5 | 0 | 1 |
Estland | 0 | 7 | 0 | 1 | 0 | 1 |
Serbien | 0 | 4 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Moldawien | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Nordmazedonien | 0 | 0 | 0 | 2 | 0 | 0 |
Ukraine | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
GESAMT | 45 | 813 | 30 | 757 | 24 | 428 |
Folgen für Österreich
Für Österreich bleibt das Risiko einer Einschleppung von ASP hoch. Es wird eindringlich vor dem Mitbringen von Schweine- oder Wildschweinefleisch und anderen von diesen Tieren stammenden Produkten aus betroffenen Gebieten gewarnt. Das ASP-Virus ist extrem lange in der Umwelt überlebensfähig, vor allem in Blut, Fleischprodukten und Kadavern.
In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben aus dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.
Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen und zu verbessern.
Im seit 21. April 2021 geltenden Tiergesundheitsrecht (Verordnung (EU) 2016/429) und den in Abhängigkeit davon geltenden zusätzlichen Rechtsakten der Europäischen Kommission, im Besonderen der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687, der Durchführungsverordnung (EU) 2021/605 (zuletzt geändert durch die Durchführungsverordnung (EU) 2022/491) und der ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest in allen Mitgliedstaaten und damit in Österreich festgelegt. Im Anhang Teil I bis III der Durchführungsverordnung (EU) 2022/491 sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der Seuche ASP festgelegt.Kommentar
Wie schon im Vorjahr beobachtet wurde, scheint generell die Anzahl der Ausbrüche bei Hausschweinen in Europa in den Sommermonaten, ab Juli/August, anzusteigen und in den kalten Monaten zu sinken. Im Gegensatz dazu steigt die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein in den kälteren Wintermonaten und sinkt in den wärmeren Sommermonaten (für einen Vergleich siehe Abbildung ASP-Verlauf im Bericht von März 2021).
Dass außerhalb Rumäniens wie im Vormonat keine ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen gemeldet wurden ist ein gutes Zeichen, die Anzahl der Ausbrüche in Europa bei Wildschweinen gibt jedoch weiter Anlass zur Sorge. Für Österreich bleibt der indirekte Eintrag von ASP durch den Menschen aus von ASP betroffenen Ländern das vordergründige Risiko.
Im April betrug die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs zur österreichischen Staatsgrenze 117 km, welcher in Ungarn auftrat (siehe Abbildung ASP-Distanz).Quellen
ADIS, FLI, PROMEDSituation
Situation in Österreich
Nach 2 Ausbrüchen von HPAI im Vormonat erfolgte im April ein Nachweis von HPAIV (H5N1) bei Nicht-Geflügel in Österreich. Betroffen war ein Wildvogel (Mäusebussard) im Bezirk Gänserndorf.
Situation in Europa
Im April 2022 wurden in Europa bei Geflügel 267 Ausbrüche von HPAI und bei Nicht-Geflügel 123 Ausbrüche gemeldet (Stichtag: 03.05.2022). Die Gesamtzahl von 390 gemeldeten Ausbrüchen hat sich im Vergleich zum Vormonat (1024 Ausbrüche) deutlich verringert. Nach dem starken Anstieg der bestätigten Ausbrüche im Vormonat sinken im April die Ausbruchszahlen somit auf ein Niveau wie zu Beginn des Winters 2021/2022. Wie bereits im März ist auch im April hauptsächlich Geflügel betroffen (siehe Abbildung HPAI-Verlauf). Zurückzuführen ist dies hauptsächlich auf die hohen Ausbruchszahlen in den Clustern im Westen und Südwesten Frankreichs mit 206 Ausbrüchen, nachdem im Vormonat bereits 704 Ausbrüche aus diesen Regionen gemeldet wurden (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Im Berichtszeitraum wurde in 18 Ländern HPAI-Ausbrüche bei Geflügel oder Nicht-Geflügel nachgewiesen (Vormonat 20 Länder). Zum Stichtag gingen im ADIS Meldungen aus Ungarn, Litauen, Norwegen und Island ein, nachdem in diesen Ländern im März keine Ausbrüche auftraten. Wie im Vormonat meldeten weiterhin Deutschland, Frankreich, Niederlande, Spanien, Dänemark, Belgien, Polen, Griechenland, Italien, Schweden, Bulgarien, Österreich, Tschechien und Finnland Ausbrüche von HPAI. Keine Nachweise von HPAIV mehr wurden aus Rumänien, Irland, Portugal, Albanien, Estland und der Schweiz gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche).
Aus 4 Nachbarländern Österreichs (Deutschland, Italien, Tschechien und Ungarn) erfolgten Ausbruchsmeldungen bei Geflügel oder Nicht-Geflügel (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Neben Wildvögeln und Tieren in Hobbyhaltungen waren im Berichtszeitraum April, wie auch im Vormonat, besonders Groß- und Schlüsselbetriebe der Nutzgeflügelhaltung in Frankreich betroffen.
Einen umfassenden Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und den Vergleich zu vorherigen Jahren finden Sie hier.
Geflügel
Nachdem im Vormonat europaweit 741 HPAI-Ausbrüche bei Geflügel in das ADIS eingemeldet wurden, hat sich im April die Anzahl der gemeldeten Ausbrüche mit 267 stark verringert. Mit Frankreich (206 Ausbrüche), Deutschland (2 Ausbrüche), Niederlande (9 Ausbrüche), Ungarn (36 Ausbrüche), Polen (3 Ausbrüche), Italien (1 Ausbruch), Bulgarien (9 Ausbrüche) und Tschechien (1 Ausbruch) meldeten 8 Länder HPAI-Ausbrüche im Berichtszeitraum (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Im April liegt weiterhin ein Großteil der europaweit gemeldeten Ausbrüche bei Geflügel im Westen und Südwesten Frankreichs. Nach der Ausweitung eines Clusters im März in den Regionen Nouvelle-Aquitaine/Okzitanien ist im April besonders die starke Ausweitung eines zweiten Clusters in diesen Regionen auffällig. Ein weiteres Cluster bildete sich im Vormonat in der Region Pays de la Poire aus. Im Südosten Ungarns sind ebenfalls vermehrte Ausbrüche zu verzeichnen, nachdem im Vormonat keine Meldungen aus Ungarn in das ADIS eingemeldet wurden (siehe Abbildung HPAI-Karte).
Mit einer Entfernung von 75 km trat der HPAI-Ausbruch bei Geflügel in Tschechien mit der geringsten Distanz zur österreichischen Staatsgrenze auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).
Nicht-Geflügel
Die Anzahl der HPAI-Meldungen bei Nicht-Geflügel ist im April in Europa mit 123 Ausbrüchen im Vergleich zum Vormonat (308 Ausbrüche) weiterhin deutlich gesunken. Die im Beobachtungszeitraum festgestellten Ausbrüche bei Nicht-Geflügel sind weiterhin mehrheitlich in Küstengebieten im Norden Europas lokalisiert, treten jedoch auch in den übrigen Regionen Europas auf (siehe Abbildung HPAI-Karte). Die Zahl der betroffenen Länder bleibt mit 16 im Vergleich zum Vormonat gleich. Ungarn (1 Ausbruch), Polen (1 Ausbruch), Bulgarien (1 Ausbruch), Litauen (4 Ausbrüche), Norwegen (3 Ausbrüche) und Island (1 Ausbruch) meldeten im April Nachweise von HPAIV bei Nicht-Geflügel, nachdem im Vormonat aus diesen Ländern keine Meldungen vorlagen. Wie im Vormonat meldeten weiterhin Deutschland (49 Ausbrüche), Frankreich (13 Ausbrüche), Niederlande (29 Ausbrüche), Spanien (5 Ausbrüche), Dänemark (4 Ausbrüche), Belgien (3 Ausbrüche), Griechenland (4 Ausbrüche), Schweden (2 Ausbrüche), Österreich (1 Ausbruch) und Finnland (2 Ausbrüche) positive Nachweise von HPAIV bei Nicht-Geflügel. Im Gegensatz zum Vormonat wurden aus Rumänien, Irland, Portugal, Albanien, Estland und der Schweiz keine Ausbrüche gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Der HPAI Subtyp H5N1 dominiert bei Nicht-Geflügel deutlich das Infektionsgeschehen.
Der österreichischen Staatsgrenze naheliegende Ausbrüche von HPAI bei Nicht-Geflügel traten im April in Deutschland in einer Entfernung von 68 km zur österreichischen Staatsgrenze und in Ungarn in einer Entfernung von 187 km zu dieser auf (siehe Abbildung HPAI-Distanz).GE | NG | GE | NG | GE | NG | |
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Frankreich | 66 | 14 | 704 | 14 | 206 | 13 |
Deutschland | 8 | 191 | 6 | 145 | 2 | 49 |
Niederlande | 13 | 85 | 4 | 80 | 9 | 29 |
Spanien | 17 | 14 | 13 | 12 | 0 | 5 |
Ungarn | 0 | 10 | 0 | 0 | 36 | 1 |
Dänemark | 1 | 18 | 0 | 17 | 0 | 4 |
Belgien | 0 | 26 | 1 | 7 | 0 | 3 |
Polen | 7 | 6 | 4 | 0 | 3 | 1 |
Griechenland | 0 | 0 | 0 | 10 | 0 | 4 |
Italien | 7 | 5 | 1 | 0 | 1 | 0 |
Rumänien | 1 | 7 | 2 | 4 | 0 | 0 |
Schweden | 0 | 7 | 0 | 3 | 0 | 2 |
Bulgarien | 0 | 0 | 1 | 0 | 9 | 1 |
Irland | 0 | 5 | 0 | 6 | 0 | 0 |
Portugal | 6 | 2 | 0 | 3 | 0 | 0 |
Österreich | 0 | 4 | 0 | 2 | 0 | 1 |
Litauen | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 | 4 |
Tschechien | 3 | 1 | 1 | 0 | 1 | 0 |
Albanien | 0 | 0 | 4 | 1 | 0 | 0 |
Finnland | 0 | 0 | 0 | 2 | 0 | 2 |
Norwegen | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 3 |
Estland | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Nordmazedonien | 0 | 2 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Schweiz | 0 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 |
Island | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Kroatien | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Luxemburg | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Slowakei | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
GESAMT | 129 | 405 | 741 | 308 | 267 | 123 |
Folgen für Österreich
Mit 16. März 2022 hat die Stallpflicht für Betriebe mit mehr als 350 Tieren durch die 2. Novelle 2022 der Geflügelpest-Verordnung 2007 ihre Gültigkeit verloren. Hierdurch wurde der nach wie vor bestehenden, aber geringeren Gefährdungslage Rechnung getragen. Im Einvernehmen mit dem Landwirtschaftsministerium, den Bundesländern und unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Expertise der AGES galt diese Stallpflicht in den ausgewiesenen Risikogebieten seit November 2021. Die übrigen Maßnahmen zur Erhöhung der Biosicherheit sind jedoch weiterhin in den ausgewiesenen Risikogebieten verpflichtend umzusetzen. Hierdurch soll eine Übertragung durch HPAIV-positives Nicht-Geflügel auf landwirtschaftliche Geflügelbestände weiterhin verhindert werden. Die Geflügelpest-Verordnung 2007 in der aktuellen Fassung, sowie die Liste mit den Gebieten mit erhöhtem Geflügelpest-Risiko (siehe Anlage 1) finden Sie hier. Eine Karte mit den Risikogebieten finden Sie hier.
Mit dem Durchführungsbeschluss (EU) 2021/641 der Kommission vom 16. April 2021, betreffend Sofortmaßnahmen im Zusammenhang mit Ausbrüchen der hochpathogenen aviären Influenza in bestimmten Mitgliedstaaten (zuletzt geändert durch Durchführungsbeschluss (EU) 2021/846) werden die Schutz- und Überwachungszonen auf Unionsebene ausgewiesen. Diese sind nach dem Ausbruch der hochpathogenen aviären Influenza bei Geflügel oder in Gefangenschaft gehaltenen Vögeln gemäß Artikel 21 der Delegierten Verordnung (EU) 2020/687 einzurichten.
In Geflügelbeständen und bei Zoohaltungen sollten Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen weiterhin mit äußerster Sorgfalt umgesetzt werden. Jeglicher direkte oder indirekte Kontakt zu Wildvögeln stellt ein potentielles Risiko einer Krankheitsübertragung dar und sollte konsequent verhindert werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung.
Aufgrund des positiven Nachweises von HPAIV bei Nicht-Geflügel in Österreich und der anhaltenden Zirkulation von HPAI-Virus bei Wildvögeln sowie der grenznahen Ausbrüche in Geflügelbeständen in Nachbarländern wird das Risiko für das Auftreten weiterer Ausbrüche in Österreich als hoch eingestuft.
Kommentar
Der schwerste HPAI-Seuchenzug in Europa setzt sich mit weiteren Ausbrüchen bei Geflügel und Nicht-Geflügel weiterhin fort. Die Anzahl der Ausbruchsmeldungen ist jedoch mit Ende der Wintermonate stark rückläufig, was auch den Erfahrungen aus den zurückliegenden Seuchenzügen entspricht. Zwischen Anfang Dezember 2021 und Mitte März 2022 wurden europaweit 17,5 Millionen Tiere in betroffenen Geflügelhaltungen gekeult. Tausende Wildvögel verendeten durch eine Infektion mit der hochpathogenen Aviären Influenza. Die rasante Bildung eigenständiger Cluster, wie beispielsweise im Westen Frankreichs, verdeutlicht die anhaltende Gefahr einer Einschleppung und Weiterverbreitung von HPAIV für Geflügelbetriebe. Auch in den kommenden Sommermonaten ist mit dieser Gefahr zu rechnen, sollte das Virus, wie im vergangenen Jahr, in Wildvogelbeständen persistieren und Betriebskontakte zwischen Geflügelhaltungen als Übertragungsweg dienen.
Die korrekte Umsetzung von Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen in Geflügelhaltungen und beim Lebendgeflügelhandel sind ebenso von besonderer Bedeutung wie die Verhinderung des Kontaktes zu Nicht-Geflügel. Beispiele für Informationsmaterial finden Sie für private Geflügelhaltungen hier und für Geflügelbetriebe hier.
Die European Food Safety Authority EFSA weist darauf hin, dass in Frankreich auch Geflügelbetriebe mit einem hohen Biosicherheitsstandard betroffen waren. Weitere Maßnahmen, wie ein Überwachungsprogramm und Strategien zur Früherkennung von Ausbrüchen sind daher notwendig und werden in Österreich bereits umgesetzt.
Tot aufgefundene Wildwasservögel und Greifvögel müssen der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und untersucht werden, damit Viruseinträge frühzeitig erkannt und dementsprechende Maßnahmen getroffen werden können. Wichtig sind Informationen an Tierhalterinnen/Tierhalter und Tierärztinnen/Tierärzte über die frühzeitige Erkennung und korrekte Vorgehensweise im Seuchenfall.Quellen
Im Berichtzeitraum (Stichtag: 03.05.2022) wurden in Europa 4 RABIES-Ausbrüche (Vormonat 25 Ausbrüche) verzeichnet. Diese 4 Ausbrüche traten in Polen bei Füchsen auf (für einen Überblick über die letzten drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche).Feb | Mrz | Apr | |
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Türkei | 12 | 15 | 0 |
Polen | 9 | 7 | 4 |
Moldawien | 0 | 2 | 0 |
Rumänien | 0 | 1 | 0 |
GESAMT | 21 | 25 | 4 |
Kommentar
Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist der Transport von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von tollwütigen oder nicht geimpften Welpen zu bekämpfen.
In der Ukraine tritt die silvatische Tollwut endemisch auf. In der Folge verzeichnete die Ukraine im Jahr 2021 insgesamt 398 Ausbrüche bei Nutz- und Heimtieren (Quelle). In Anbetracht der Krise aufgrund der kriegerischen Handlungen in der Ukraine haben sich die EU Mitgliedsstaaten gemeinsam mit der Europäischen Kommission auf erleichtere Einreisebedingungen für Hunde, Katzen und Frettchen geeinigt: Flüchtlinge in Begleitung ihrer Heimtiere können aktuell ohne weitere Auflagen in die EU einreisen und innerhalb der EU weiterreisen. Die Tollwut-Situation bei Heimtieren ukrainischer Flüchtlinge wird beobachtet. Detaillierte Informationen zu den Reiseverkehrsregelungen für Flüchtlinge in Begleitung von Heimtieren finden Sie hier.
Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Die letzte Zirkulation von Feldvirus wurde 2002 bei Füchsen diagnostiziert. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.
Quellen
ADISIm Berichtszeitraum (Stichtag: 03.05.2022) wurden in Europa keine BT-Fälle gemeldet. Nach den letzten gemeldeten Fällen in Portugal im November 2021 (BTV Serotyp 4) ist somit in einem Zeitraum von fünf Monaten keine Meldung von BT-Fällen mehr in das ADIS eingegangen. Das Risiko für Österreich wird derzeit als gering eingestuft.
Der Datenlage nach, ist derzeit ein vollständiges Erliegen des Seuchengeschehens in Europa zu beobachten. Weitere Informationen der EU, einen Rückblick auf die Zonen mit dem entsprechenden Seuchenstatus und die zirkulierenden Serotypen als Karte und Tabelle finden Sie hier.
In den Jahren 2008 und 2009 traten die ersten BT-Fälle (Serotyp 8) in Österreich auf. Im Zuge eines Seuchenzuges in Südosteuropa wurde 2015 und 2016 auch BTV Serotyp 4 in Österreich nachgewiesen. Seit 2017 wurde bundesweit kein weiterer BT-Fall mehr festgestellt, und 2018 wurden sämtliche BTV-4 Restriktionszonen aufgehoben. Mit 01.12.2021 begann in Österreich die vektorfreie Zeit und endete am 30.04.2022.
Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier. Informationen der EU zu den Bekämpfungsmaßnahmen im Rahmen des neuen Tierseuchenrechts finden Sie hier.
Aktualisiert: 08.09.2023