Triebsterben an Buchsbaum
Cylindrocladium buxicola B. Henricot
Steckbrief
Das Triebsterben des Buchsbaumes wird durch den Pilz Cylindrocladium buxicola ausgelöst. Der Befall macht sich durch Abwurf der Blätter und Absterben ganzer Triebe bemerkbar. Hohe Feuchtigkeit und warme Temperaturen begünstigen die Ausbreitung dieses Pilzes.
Biologie
Cylindrocladium buxicola kann die Buchsbaumpflanzen sowohl über Wunden als auch über die intakte Kutikula der Blätter infizieren. Hierfür benötigt er jedoch Blattnässe, wobei hierfür eine Dauer von fünf bis sieben Stunden ausreichend ist. Begünstigt wird der Befall durch eine feuchtwarme Witterung. Ein Temperaturoptimum liegt bei 25 °C, doch kann selbst bei 5 °C das Mycelwachstum beginnen. Hohe Temperaturen erden nicht gut vertragen, denn ab 30 °C stellt der Pilz sein Wachstum ein und bei Temperaturen über 33 °C stirbt er ab. Mittels der gebildeten Dauersporen (Chlamxdosporen) kann der Pilz im Boden mindestens vier Jahre im Boden überdauern.
Schadsymptome
Die Symptome am Buchsbaum sind markant. Zunächst findet man auf den jüngeren Blättern kleine bräunliche Flecken, die einen dunklen Rand aufweisen. Mit Fortschreiten der Krankheit verfärben sich die Blätter braun, es kommt zu einem Blattfall und ganze Triebe sterben ab. Bei ausreichender Feuchtigkeit bildet sich ein weißer Sporenbelag auf den Blattunterseiten. An den Trieben bilden sich sehr dunkle, fast schwarz gefärbte, strichförmige Läsionen.
Wirtspflanzen
Befallen werden nur Arten der Gattung Buxus. Untersuchungen haben gezeigt, dass es bei verschiedenen Buchsbaumarten und -sorten Unterschiede in der Anfälligkeit gibt. So gelten beispielsweise Buxus sempervirens „Suffruticosa“, "Rotundifolia", "Handworthiensis" und "Raket" als hoch anfällig, Buxus sempervirens „Blauer Heinz“ als anfällig. Die Sorten "Arborescens", "Elegantissima" und "Herrenhausen" sowie Buxus micorphylla "Faulkner" werden als relativ widerstandsfähig eingestuft. Besonders gefährdet sind dicht gepflanzte Beeteinfassungen, sowie zu Kugeln oder Figuren geschnittene Pflanzen, da sich hier die Blattnässe besonders gut und lange halten kann.
Verbreitung
In Europa wurde Cylindrocladium buxicola in Belgien, Deutschland, Frankreich, Irland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich nachgewiesen. Auch von Neuseeland gibt es Meldungen über das Vorkommen dieses Erregers. In den letzten Jahren hat sich der Pilz in Deutschland, vor allem in Norddeutschland, immer stärker bemerkbar gemacht. Mittlerweile tritt das Triebsterben verstärkt auch in Österreich auf. Vor allem die teilweise hohe Feuchtigkeit zwischen Juni und August und die warmen Temperaturen dürften die Ausbreitung des Erregers begünstigt haben.
Ausbreitung und Übertragung
Für eine erfolgreiche Infektion benötigt der Pilz eine Blattnässedauer von mindestens fünf Stunden. Nach dem Auskeimen der Konidien dringt er entweder über Wunden (Schnittmaßnahmen, Verletzungen) oder direkt in das gesunde Pflanzengewebe ein. Unter für den Pilz optimalen Bedingungen erscheinen nach etwa einer Woche die ersten Blattflecken und der Blattfall setzt ein. Auf den Blattunterseiten findet man bei hoher Luftfeuchtigkeit einen weißen Sporenrasen, der zur weiteren Verbreitung des Pilzes während der Vegetationsperiode dient. Mit Wind und Wasserspritzern werden die Sporen im Bestand weiterverbreitet. Die Überwinterung erfolgt mittels Dauersporen (Chlamydiosporen) die im Boden auf abgestorbenen Blättern mindestens vier Jahre überdauern können.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Da Blattnässe eine wichtige Voraussetzung für eine Infektion ist, liegt in deren Vermeidung eine Möglichkeit, die Befallswahrscheinlichkeit zu reduzieren. Leider ist dies im Freiland schwer umzusetzen. Jedoch sollten bei der Pflanzung windoffene, sonnige Lagen bevorzugt werden, um das Abtrocknen der Pflanzen zu fördern. Zusatzbewässerung sollte direkt an die Wurzel gelangen und nicht über das Laub erfolgen.
- Es bestehen Unterschiede in der Anfälligkeit der verschiedenen Sorten. Als hochanfällig gelten die weit verbreiteten Sorten ’Suffruticosa’ und ’Blauer Heinz’, weniger anfällig ist ’Arborescens’. Mehrjährige Sortenversuche zeigen, dass die Buxus microphylla-Sorten ’Herrenhausen’ und ’Faulkner’ am wenigsten empfindlich sind, was den Befall mit C. buxicola angeht. Gänzlich vermeiden lässt sich ein Befall durch Sortenwahl derzeit jedoch nicht.
- Erkrankte Pflanzen sind zusammen mit dem herabgefallenen Laub zu entfernen und zu vernichten (Im Restmüll, durch professionelle Kompostierung (Heißrotte), durch Verbrennen oder tiefes Vergraben). Die oberste Erdschicht sollte dabei ebenfalls entfernt werden, da der Erreger im Boden viele Jahre überdauert.
- Verwendete Geräte und Werkzeuge sowie Schuhe und Hände sollten nach Abschluss der Arbeiten an erkrankten Pflanzen gründlich gereinigt und nach Möglichkeit desinfiziert werden, bevor weitere Pflanzungen bearbeitet werden.
Fachinformation
Pilze aus der Gattung Cylindrocladium sind eher bekannt als Wurzelfäuleerreger bei Zierpflanzen aber auch bei zahlreichen Forstpflanzen. Cylindrocladium buxicola allerdings infiziert die Pflanzen über die Blätter. Hierfür kann der Pilz selbst die gesunde Kutikula überwinden, das heißt Verletzungen sind für eine erfolgreiche Infektion nicht notwendig. An Feuchtigkeit sind fünf bis sieben Stunden Blattnässe ausreichend und bereits nach drei Stunden mit hoher Luftfeuchte keimen die Sporen aus. Auch an die Temperatur stellt er keine hohen Ansprüche, bereits ab 5 °C beginnt der Pilz zu wachsen. Sein Temperaturoptimum liegt bei 25 °C. Große Hitze verträgt Cylindrocladium buxicola nicht. Ab 30 °C stellt er sein Wachstum ein und bei Temperaturen über 33 °C wird der Pilz abgetötet. Seine Chlamydosporen können aber selbst in abgestorbenem Pflanzenmaterial mindestens vier Jahre überdauern.
Die Konidien weisen die für die Pilze der Gattung Cylindrocladium typische Form auf. Sie sind einfach septiert, an beiden Enden abgerundet und zylindrisch. Ihre Länge beträgt 42 – 68 µm und ihre Breite etwa 4 - 6 µm. Die sterilen Fortsätze der Konidienträger sind 95–155 μm lang. Auf Nährmedium (PDA, MA) beträgt sein Wachstum ca. 2 cm pro Woche. Zu Beginn sind die Kolonien im Zentrum braun gefärbt und werden zum Rand hin immer heller. Die Konidienbildung beginnt etwa nach sieben Tagen.
Literatur
Brand, T., 2005. Auftreten von Cyclindrocladium buxicola B. Henricot an Buchsbaum in Nordwest-Deutschland, Nachrichtenbl. Deut. Pflanzenschutzd. 57(12), 237–240. ISSN 0027-7479.
Henricot, B., Culham, A., 2002. A new species of Cylindrocladium affecting Buxus Mycologia 94(6), 993.
EPPO, 2005. Cylindrocladium buxicola – A new leaf and twig blight of Buxus. EPPO Alert List, EPPO RS 2004/123.
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Aktualisiert: 12.07.2022