Das serielle Intervall bezeichnet in der Epidemiologie von Infektionskrankheiten den zeitlichen Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Fällen bzw. Fallgenerationen („infector-infectee pairs“ = Transmissionspaare) in einer Infektionskette. Hiermit lässt sich mit dem seriellen Intervall sehr gut die zeitliche Abfolge von Fallgenerationen beschreiben. Vor allem wird dieser epidemiologische Parameter zur Berechnung der Reproduktionszahl (Reff) herangezogen.
Im April 2020 wurden in Österreich 312 Transmissionspaare für die Berechnung des seriellen Intervalls benutzt. Daraus ergab sich ein Mittelwert von 4.46 Tagen und eine Standardabweichung von 2.63 Tagen (Richter et al. (2020)).
Gemäß unseren aktuellen Schätzungen liegt der Mittelwert des seriellen Intervalls auf Basis von untersuchten 250 Transmissionspaaren in Österreich bei 3.37 Tagen und ist somit etwa einen Tag kürzer als der Mittelwert von 4.46 Tagen berechnet im Frühjahr 2020. Die Standardabweichung ist mit 1.83 Tagen ebenfalls etwa einen Tag kürzer als noch vor einem Jahr.
L. RICHTER, F. TRAUNER, D. SCHMID, Abteilung Infektionsepidemiologie & Surveillance, AGES
E. STADLOBER, Institut für Statistik, Technische Universität Graz